© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/22 / 04. März 2022

Flüchtlinge aus der Ukraine
Die Üblichen empören sich
Michael Paulwitz

Mit offenen Armen empfangen Polen, Ungarn und Slowaken Hunderttausende Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die linksgrünen Selbstgerechten, die eben noch den Osteuropäern moralische Belehrungen in Willkommenskultur erteilen wollten, ringen um Fassung. Ihre törichte Frage, warum dies nicht schon bei Syrern, Irakern und Nordafrikanern möglich war, ist einfach beantwortet: Weil hier echte Flüchtlinge kommen, Nachbarn aus demselben Kulturkreis noch dazu – Frauen, Kinder und Alte, während wehrfähige Männer, die ihre Familien bisweilen selbst an die Grenze und in Sicherheit bringen, im eigenen Land bleiben, um mit der Waffe in der Hand für ihre Heimat zu kämpfen. 

Außereuropäische Wirtschaftsmigranten, die sich unter die verzweifelten Ukrainer mischen, um im EU-Sozialparadies für ihre Sippen Quartier zu machen, werden an Polens Grenzen dagegen weiterhin abgewiesen. Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock ermuntert die Trittbrettfahrer dennoch: Man werde „alle aufnehmen“, verkündet die Grünen-Politikerin in altbekannter moralischer Großmannssucht, egal ob mit oder ohne ukrainischen Paß. Rußlands Krieg gegen die Ukraine hält viele Lektionen für das der Realität entrückte Deutschland bereit. Praktische Vernunft und menschliches Augenmaß im Umgang mit Flüchtlingen und Migranten ist eine davon. In der Bundesregierung ist sie offenbar nicht angekommen.