© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/22 / 04. März 2022

Meldungen

„Ein bis zwei Billionen Dollar russische Assets“

PODSTRANA. Der frühere sowjetische Schachweltmeister Garri Kasparow rechnet nicht mit einem Rückzug der russischen Armee aus der Ukraine. „Diktatoren stoppen nie von selbst, man muß sie stoppen“, erklärte der 58jährige einstige russische Oppositionsaktivist im Handelsblatt. Präsident Wladimir Putin sitze aber auf Hunderten Milliarden Dollar und habe ein weltweites Lobbyistennetzwerk aufgebaut: „Wenn Ihnen vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, daß ein KGB-Agent an der Spitze Rußlands in der Lage wäre, einen deutschen Ex-Kanzler und einen französischen Ex-Premier anzustellen, um für ihn zu arbeiten, Sie hätten doch gesagt: Komm, das wird nie passieren“, so der seit acht Jahren in den USA und Kroatien lebende Kasparow. Es gebe „ein bis zwei Billionen Dollar an russischen Assets, die auf der ganzen Welt verteilt liegen“ und viel russisches Geld, das die deutsche Wirtschaft und Politik beeinflusse, aber in Großbritannien sei es „noch schlimmer“. Alle geopolitischen Abenteuer Putins seien mit dem Ziel verbunden, Europa abhängig von russischem Gas zu halten: Ein Regimewechsel in Syrien hätte „den Weg für Gas aus Katar über Land nach Europa bereitet“, so Kasparow. (fis)

 www.kasparov.com





Plagiatsverdacht bei grüner Justizministerin?

WIEN. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz hat den Rücktritt der grünen Justizministerin Alma Zadić gefordert. Anlaß ist ein von Exxpress-TV veröffentlichtes Gutachten über deren englischsprachige Promotion „Transitional Justice in Former Yugoslavia“. In der 220seitigen juristischen Doktorarbeit seien bei einer Überprüfung durch mehrere Experten 73 Plagiats-Teile gefunden worden. „Es geht hier nicht um einige kleine Flüchtigkeitsfehler, sondern offenbar um bewußtes Schwindeln“, erklärte Schnedlitz gegenüber Exxpress.at. Bei der Doktorarbeit des damaligen deutschen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hätten 2011 nur 29 Plagiatsstellen auf 475 Seiten für den Rücktritt des Politikers ausgereicht. Die 1984 in Bosnien geborene Zadić studierte an der Uni Wien und der New Yorker Columbia University. 2013 wurde sie Mitglied der „Global Shapers“ des World Economic Forums (WEF) und 2017 auf der linken Liste Pilz erstmals ins Parlament gewählt. 2019 trat sie den Grünen bei, 2020 wurde sie Ministerin. (fis)

 utheses.univie.ac.at





Tschechei: Staatsschulden von 9.230 Euro pro Kopf

PRAG. Die tschechischen Staatsschulden sind 2021 auf den Rekordwert von 2,47 Billionen Kronen (etwa 99 Milliarden Euro) angestiegen. Das teilte Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) am Montag mit. Auf jedem der 10,7 Millionen Bürger lasteten demnach pro Kopf Staatsschulden von 231.000 Kronen (9.230 Euro). 2020 hatte der Gesamtschuldenstand der Tschechei noch bei 2,05 Billionen Kronen (82 Milliarden Euro) gelegen. 2019, vor den massiven Corona-Ausgaben, waren es lediglich 1,64 Billionen Kronen (65,6 Milliarden Euro/pro Kopf: 6.140 Euro) gewesen. Die deutsche Staatsverschuldung lag 2020 bei 2,17 Billionen Euro – das waren pro Kopf etwa 26.500 Euro. (fis)