© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/22 / 04. März 2022

Kieler Liste für Begrenzung
Auftritt der „Kieler Liste für Ausländerbegrenzung“ 1982
Michael Dienstbier

Der antitotalitäre Konsens in Deutschland ist in die Defensive geraten. Immer offener tritt zutage, daß ein Antifaschismus als neue Staatsideologie etabliert wird, der nur noch einen Feind kennt: den Rechten. Die in der Causa Nancy Faeser deutlich gewordenen Verbindungen aktueller Regierungsparteien ins linksextreme Milieu sprechen Bände. Wer Opposition nicht nur simulieren, sondern ernsthaft betreiben will, dem drohen heute immer häufiger existenzgefährdende berufliche Konsequenzen oder „Hausbesuche“ der auch durch Steuergeld finanzierten antifaschistischen Putztruppen. Die Anfänge dieser Entwicklung konnten bereits vor Jahrzehnten beobachtet werden.

Am 7. März 1982 gelang der erst drei Monate zuvor gegründeten „Kieler Liste für Ausländerbegrenzung“ (KLA) ein bemerkenswerter Achtungserfolg bei den schleswig-holsteinischen Kommunalwahlen. In Kiel erreichte sie 3,8 Prozent der Stimmen, ohne dabei allerdings ein Mandat zu erringen. Ziel sei gewesen, so der Mitgründer und damalige KLA-Kandidat Fritjof Berg in einem 2006 in der JUNGEN FREIHEIT veröffentlichten Leserbrief, die „Bonner Altparteien“ auf Trab zu bringen und ein deutliches Zeichen gegen die bereits damals „deutlich zu erkennende Überfremdung“ zu setzen, welche durch Geburtenrückgang und einen antinationalstaatlichen Zeitgeist weiter verschärft werde. Der KLA selbst war kein langes Leben beschieden. Schon 1986 löste sie sich aufgrund interner Streitigkeiten auf und trat nahezu geschlossen den drei Jahre zuvor gegründeten Republikanern bei.

Uwe Barschel leitete Beförderungssperre ein

Der Umgang mit den damaligen KLA-Protagonisten läßt allerdings gewisse Muster erkennen, welche die Zeit überdauert haben. Am 12. März 1982 – nur fünf Tage nach den Kommunalwahlen – veröffentlichten die Kieler Nachrichten einen denunziatorischen Artikel unter der Überschrift „Bleibt Berg im Öffentlichen Dienst“? Fritjof Berg war damals als Regierungsdirektor in der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung tätig und aufgrund seiner Kandidatur für die KLA wegen angeblich extremistischer Tendenzen ins Visier des Verfassungsschutzes geraten. Der damalige Innenminister von Schleswig-Holstein Uwe Barschel (CDU) persönlich, so der Artikel, habe alle Informationen bezüglich Berg an die entsprechenden Stellen in Bonn weitergeleitet mit dem Ergebnis, daß interne Sperrvermerke dessen weiteren beruflichen Aufstieg verhinderten. 

Ihr öffentliches Auftreten führte zu massiven, teilweise gewalttätigen Aktionen linksextremistischer Gruppen. Veranstaltungen wurden gesprengt oder mußten abgesagt werden, weil Druck auf Vermieter der Lokalitäten gemacht wurde. 1984 weigerten sich mehrere Briefzusteller, eine Postwurfsendung der KLA zu verteilen. Die Postboten wurden jedoch von der Deutschen Bundespost per Dienstanweisung unter Androhung der fristlosen Kündigung dazu gezwungen, da „die Menschenwürde nicht durch das Zustellen einer postordnungsmäßigen Sendung verletzt“ werde.