© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/22 / 04. März 2022

Frisch gepreßt

Ernst Moritz Arndt. Seine Auffassungen von Staat, Nation, Volk, politischer Teilhabe der Bürger und individueller Freiheit speisten sich aus den Ideen der Aufklärung und der Frühromantik. Von seinem Werk gingen wichtige Impulse für die Entstehung des 1871 gegründeten deutschen Nationalstaates aus. Trotzdem ist es einer Clique zumeist westdeutscher „Import-Professoren“ nach der „Wende“ gelungen, den Historiker Ernst Moritz Arndt (1769–1860), den Publizisten und „Sänger der Befreiungskriege“in einer jahrelangen Medienkampagne als „Fremdenhasser und Antisemiten“ zu denunzieren, bis die Ernst Moritz Arndt-Universität Greifswald 2016 beschloß, sich von ihrem Namenspatron zu „befreien“. Umso erfreulicher ist es, daß Arndt im Umfeld seines 250. Geburtstags in der von solchem Marktgeschrei unbeeindruckten historisch interessierten Öffentlichkeit Vorpommerns sogar noch an Statur gewonnen hat. Davon zeugte 2020/21 die grandiose Ausstellung „Uns Arndt in de Franzosentid“ im Barther Vineta-Museum (JF 5/21) sowie die 2019 zum Thema „Ernst Moritz Arndt in seiner Zeit“ in Greifswald veranstaltete Jahrestagung der Historischen Kommission für Pommern. Die Tagungsreferate liegen nun in gedruckter Form vor und vermitteln wissenschaftlich vertiefte, von den plumpen Klitterungen der akademischen Arndt-Feinde scharf abstechende Einblicke in die Komplexität eines längst nicht hinreichend erforschten Œuvres, dessen Kenntnis unentbehrlich bleibt zum Verständnis der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts. (wm)

Dirk Alvermann, Irmfried Garbe (Hrsg.): Ernst Moritz Arndt in seiner Zeit. Pommern vor, während und nach der napoleonischen Besetzung, Böhlau Verlag, Köln 2021, gebunden, 256 Seiten, Abbildungen, 45 Euro





GEZ-Verweigerung. Kritik und Vertrauensverlust am öffentlich-rechtlichen-Rundfunk sind nicht neu. Ein häufiger Vorwurf: die durch Grundgesetz und Rundfunkstaatsvertrag zugesicherte Neutralität in der Berichterstattung werde nicht umgesetzt. Deshalb legt Rüdiger von Baerl einen Leitfaden vor, wie man den Rundfunkbeitrag umgehen sollte. Einem kurzen Exkurs zu den relevanten Grundrechten schließt sich seine konkrete Kritik an. Diese beleuchtet insbesondere den medialen Umgang mit der AfD und ihrem Umfeld. Er erläutert, inwiefern ARD und ZDF die Neutralitätspflicht hierbei klar verletzen und einseitig grüne Positionen befördern würden. Dadurch sehe sich von Baerl von der Pflicht der Beitragsentrichtung befreit, diese sei ohne Legitimation, wenn geltendes Recht nicht eingehalten werde. Die folgenden Kapitel beinhalten eine paragraphengesättigte Schritt-für-Schritt Anleitung, durch die das Ziel erreicht werden könne. (ew)

Rüdiger von Baerl: Keinen Rundfunkbeitrag mehr bezahlen müssen. Verfassungstreue statt Haltungsjournalismus.Berns Photographie Verlag, Essen 2021, broschiert, 160 Seiten, 20 Euro