© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/22 / 04. März 2022

Haltungsnote
Ein wahres Ehrenamt
Martina Meckelein

Der Pulverbach fließt durch Saarbrücken. Vor 152 Jahren tobte hier eine der blutigsten Schlachten des Deutsch-Französischen Krieges. Am Ufer steht ein blitzeblank geputztes schwarzes Kreuz. Auf dem Querbalken ist in weißer Fraktur gestochen scharf zu lesen: „Hier ruhen Deutsche Soldaten“. Die Soldatengräber von 1870/71 waren jahrelang in einem beklagenswerten Zustand. Daß sie heute gut gepflegt und erhalten sind, ist Dominik Sand aus Bübingen zu verdanken.

„Um Kriegsgräber der Weltkriege kümmert sich der Staat“, zitiert die Saarbrücker Zeitung den ehemaligen Zeitsoldaten. „Um die historischen Gräber von 1870/71 kümmert sich niemand. Daher mache ich das.“ Er fühle sich seinen Kameraden, die er nie kennenlernen konnte, verpflichtet. Deshalb arbeite er, wenn er die Gräber pflegt, auch in seinem alten Flecktarnanzug. Am 6. August 1870 standen 20.000 preußische Soldaten 25.000 französischen Soldaten gegenüber. Preußen gewann die Schlacht bei Spicheren. Doch es fielen 850 Preußen und 320 Franzosen, 4.000 Preußen und 1.600 Franzosen wurden verwundet. Zu Ehren der Soldaten wurden nach dem Krieg Ehrenmale erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrlosten auf deutscher Seite die Gräber. Im Jahr 2009 berichtete die Saarbrücker Zeitung über den desolaten Zustand. Dominik Sand wurde jetzt für seine ehrenamtliche Arbeit sogar vom Ministerpräsidenten des Saarlandes ausgezeichnet.