© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/22 / 11. März 2022

Zahlen rund um das „dritte“ Geschlecht
Viel Lärm um nichts
Birgit Kelle

Ein „drittes“ Geschlecht zu haben ist ja sehr modern. Überall hört man von Menschen, die sich jetzt „non-binär“ verorten und sich dank Gedankenkraft von ihrem Körper emanzipieren. Es hat ein bißchen was von Gender-Voodoo für den Party-Smalltalk gelangweilter Großstadtkinder. 

Fakt ist: Der Massenansturm auf die Standesämter, um die 2018 neu geschaffene Option, sich statt als Mann oder Frau jetzt als „divers“ im Ausweis registrieren zu lassen, nutzen nicht einmal alle jene Intersexuellen, für die das doch angeblich alles getan wurde. Genaugenommen kann unsere Regierung bis heute keine konkreten Zahlen vorlegen. Seltsam bei einem angeblich so dringenden Problem. 

Zumindest die gesetzlichen Krankenversicherungen haben Fakten: 705 Menschen 2021, das sind immerhin 0,000959 Prozent der 72 Millionen Versicherten. Die Arbeitslosenstatistik registrierte einen Anteil von 0,0028 Prozent, das Ausländerzentralregister kommt auf 0,004 Prozent. Ganz schön viele Nullen hinter dem Komma, aber toll, wie tolerant wir präventiv unsere Muttersprache entsorgen, um dafür die Stottergrammatik einer Handvoll Ideologen einzuführen.

Die Debatten um ein „selbstbestimmtes“ Geschlecht finden abseits der Fakten in einem medialen Paralleluniversum und in LGBTQ-Stuhlkreisen statt, aber nicht auf dem Boden der Tatsachen. Anders gesagt, wie immer in der Genderdebatte: Viel Lärm um nichts.