© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/22 / 11. März 2022

CD-Kritik: Hammerfall – Hammer of Dawn
Erhebt eure Faust
Thorsten Thaler

Ach ja, endlich Feierabend, jetzt erst mal ein Bierchen aufmachen, das neue Hammerfall-Album einlegen und ab auf die Couch, Füße hochlegen. So muß das sein. Doch Obacht, nur zehn Sekunden später federst du wieder hoch, greifst zu deiner Luftgitarre, streckst eine Faust oder die Pommesgabel in die Höhe und schwingst einen imaginären Hammer durch die Lüfte. Das zwölfte Studioalbum der schwedischen Power-Metal-Band, „Hammer of Dawn“, weist eine Energie auf, die an ihre ersten Veröffentlichungen zwischen 1997 und 2002 erinnert („Glory to the Brave“, „Legacy of Kings“, „Renegade“, „Crimson Thunder“), als das Quintett um Gründungsmitglied und Gitarrist Oscar Dronjak und Sänger Joacim Cans wie eine Naturgewalt in die damals vor sich hin dämmernde Metalwelt eingebrochen ist und ein ganzes Genre zu neuem Leben erweckt hat. Wie eine glückliche Reminiszenz an diese Glanztage klingt schon der jetzige Opener „Brotherhood“ mit den Liedzeilen: „Es gab eine Zeit, vor nicht allzu langer Zeit/ Du kamst an unsere Seite/ Schwestern und Brüder, die sich zu ihrem Glauben bekennen/ (…) Mit Herzen aus Feuer, die im Takt klopfen/ Erhebt eure Faust und hebt euren Arsch von eurem Sitz/ Es gibt keinen Schlaf bis zum Morgen/ Bis ein neuer Tag anbricht.“ Treibende Drums, markante Riffs, eingängige Melodien, ins Ohr gehende Refrains – vom Titeltrack bis zur Halbballade „Not Today“ bieten Hammerfall einen Budenzauber, der seinesgleichen sucht. Oder wie es in einem anderen Stück auf dem Album heißt: „Too Old To Die Young“.

Hammerfall Hammer of Dawn Napalm Records (Universal Music) 2022  www.hammerfall.net