© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/22 / 11. März 2022

Meldungen

Tutanchamuns Dolch aus Meteor-Eisen gefertigt 

HOBOKEN. Als der britische Ägyptologe Howard Carter im November 1922 das nahezu unversehrte Grab des Tutanchamun öffnete, stieß er darin auf nicht weniger als 5.400 Beigaben. Darunter befanden sich auch einige Objekte aus Eisen, was insofern Aufsehen erregte, als die Ägypter zur Regierungszeit des Pharaos vor mehr als 3.300 Jahren noch nicht über die Fähigkeit zur Verhüttung von Eisenerz verfügten. Mittlerweile weiß man, daß die Gegenstände aus deutlich leichter zu verarbeitendem Meteor-Eisen bestehen. Um genauere Informationen zu bekommen, untersuchte eine Arbeitsgruppe um Takafumi Matsui und Tomo Arai vom Chiba Institute of Technology in Narashino unweit von Tokio das größte eiserne Objekt aus dem Grab, nämlich einen 35 Zentimeter langen Dolch. Dessen Klinge besteht aus Eisen mit einem Nickelanteil von 9,8 Prozent, was die meteorische Herkunft des Metalls beweist (Meteoritics & Planetary Science 3/2022). Vermutlich ging der als Eisenquelle dienende Meteor im Reich Mittani im Norden des heutigen Syrien beziehungsweise Irak nieder. Dann könnte der Dolch ein Geschenk von König Tušratta an Pharao Amenophis III. gewesen sein, der ihn dann weitervererbte. (ts)

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Osteuropa wenig betroffen von großer Pestepidemie 

NEW YORK. Daß der Schwarze Tod, welcher Europa zwischen 1346 und 1353 heimsuchte und möglicherweise jeden dritten Bewohner unseres Kontinents hinwegraffte, nicht überall gleich stark wütete, ist schon seit längerem bekannt. Allerdings waren die Unterschiede wohl noch größer als bislang angenommen. Das legen die Untersuchungen eines internationalen Forscherteams um Alessia Masi vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena nahe, deren Ergebnisse im aktuellen Fachblatt Nature Ecology & Evolution 3/22 veröffentlicht werden: Die Analyse von 1.634 Pollenablagerungs-Proben aus 261 Untersuchungsorten in 19 Ländern zeige, daß es in manchen Regionen auch während der Pest-Pandemie Kontinuität oder sogar Wachstum in der Landwirtschaft gegeben habe, während andernorts zahlreiche Äcker aufgegeben worden seien. Zu den besonders stark betroffenen Gebieten Europas zählten Skandinavien, Frankreich, Südwestdeutschland, Griechenland und Mittelitalien. Hingegen kamen Irland, die Iberische Halbinsel und weite Teile Zentral- und Osteuropas vergleichsweise glimpflich davon. Das erklärt dann auch den bemerkenswerten Aufschwung in Böhmen, Ungarn und vor allem Polen ab 1350. Im Piastenreich blieb es bei einem konstanten Bevölkerungswachtum wie zuvor in westlichen Teilen Deutschlands, von wo der Zustrom für die Ostkolonisation nun endgültig abbrach. (ts) 

 www.nature.com 





Erste Sätze

Viktoria Kruglikowa hat das Lachen verlernt. Ihre starren, fast schwarzen Augen wirken hinter ihren Tränen leblos.

Boris Reitschuster: Putins Demokratur. Wie der Kreml den Westen das Fürchten lehrt, Berlin 2006





Historisches Kalenderblatt

11. März 1822: Mit dem „Edikt betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in dem Preußischen Staate“ von König Friedrich Wilhelm III. wurden Juden rechtlich gleichgestellte preußische Staatsbürger mit weitgehender Niederlassungs-, Handels- und Gewerbefreiheit.