© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/22 / 18. März 2022

Meldungen

Schwere nationalistische Unruhen auf Korsika

Bastia/Arles. Nach dem Mordversuch am korsischen Präfektenmörder Yvan Colonna im Gefängnis von Arles in Südfrankreich ist es auf der französischen Mittelmeerinsel fast jede Nacht zu schweren Unruhen gekommen. Ein aus Kamerun stammender Dschihadist und Mithäftling hatte den zu lebenslanger Haft Verurteilten 61jährigen militanten Separatisten am 2. März ins Koma geprügelt. Am vergangenen Sonntag demonstrierten in Bastia bis zu 12.000 Unterstützer für die Verlegung sämtlicher „politischer Gefangener“ in Gefängnisse auf Korsika. Bisher war es üblich, diese als „besonders überwachte Häftlinge“ nur auf dem französischen Festland zu inhaftieren. Bei der Demonstration kam es zum Brandanschlag auf das örtliche Finanzamt. Darüber hinaus gab es 67 Verletzte, darunter 44 Sicherheitskräfte, auf die zum Teil mit Luftgewehren geschossen wurde. Die Insel kommt nicht zur Ruhe, obwohl Frankreichs Premierminister Jean Castex am vergangenen Freitag die Überstellung zweier weiterer 1998 am Mordanschlag auf den Präfekten Claude Érignac Beteiligter nach Korsika angekündigt hatte. Beobachter gehen davon aus, daß sich die Unruhen vor allem auf den fehlenden Dialog Frankreichs mit dem von korsischen Nationalisten dominierten Inselparlament bezüglich eines Autonomiestatus beziehen. (ftm)





Kroatien: Drohne dringt in den Nato-Luftraum ein

Zagreb. Während in der Ukraine der Krieg tobt, konnte Mitte vergangener Woche eine Drohne völlig unbehelligt in den Nato-Luftraum über Rumänien eindringen. Sie überflog Ungarn und schlug gegen 23 Uhr in einen Park der kroatischen Hauptstadt Zagreb ein. Nur glücklichen Umständen ist es zu verdanken, daß keine Personen zu Schaden kamen. Die Aufklärungsdrohne sowjetischen Typs TU-141 ist vom ukrainischen Territorium gestartet worden, ohne daß bisher bekannt ist, ob von russischer oder ukrainischer Seite. Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenković intervenierte bei EU und Nato und fragte, warum das Flugobjekt nicht „entdeckt und neutralisiert worden“ sei. Wie sich inzwischen heraustellte, war die Drohne mit 120 Kilogramm Sprengstoff bestückt, von dem ein Teil beim Absturz explodiert ist. Am Montag rief der US-Außenminister Antony Blinken den kroatischen Premier an und drückte die Bereitschaft aus, zusammen mit der Nato „beim Schutz des kroatischen Himmels zu helfen“. (hjg)





EU-Kommission stimmt gegen „Bitcoin-Bann“

Brüssel. Grüne, Sozialdemokraten und Linke sind im EU-Parlament mit dem Versuch gescheitert, auf ein Verbot der Digitalwährung Bitcoin hinzuarbeiten. Eine Mehrheit von 30 Abgeordneten im Ausschuß für Wirtschaft und Währung stimmte am Montag gegen einen Änderungsantrag der Mica-Richtlinie, der ein Verbot des Konsensmechanismus Proof-of-Work aus Klimaschutzgründen vorgesehen hatte. Die Mica-Richtlinie soll auf Vorschlag der EU-Kommission erstmals einheitliche Regeln für Digital- und Kryptowährungen in der EU schaffen und geht nun zur Endabstimmung ins Parlament. Die zusätzliche Änderung „hätte in dieser Form einen massiven Wettbewerbsnachteil für die Kryptobranche in Europa bedeutet“, so der Ökonom Gunther Schnabl. (ha)