© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/22 / 18. März 2022

Zeitschriftenkritik: Eigentümlich frei
Wenn Symbolik auf Realität trifft
Werner Olles

André F. Lichtschlag, Herausgeber und Chefredakteur des zehnmal pro Jahr erscheinenden Magazins eigentümlich frei (ef) beschreibt in seinem Vorwort der aktuellen März-Ausgabe seine Eindrücke der in Kanada und Neuseeland besonders drakonisch verhängten Corona-Maßnahmen. In diesem Kontext zitiert er den US-amerikanischen Ex-Präsidenten Trump, der den kanadischen Premierminister Trudeau einmal  „den linksextremistischen Irren“ genannt habe. Andererseits würden in Großbritannien, Irland, Island, Norwegen, Dänemark und der Schweiz die Corona-Regime eines nach dem anderen durch die alte Normalität ersetzt. Hierzulande wuchere der Neo-Sozialismus und Kulturmarxismus und konzentriere sich auf die Zerstörung der moralischen Werte – nicht erst beim selektiven Entzug von Grundrechten. „Zwei Generationen wurden von Propagandamedien und staatlichen Lehranstalten nach orwellscher Manier völlig meschugge gemacht, Sprache und Logik verhöhnt, als gäbe es plötzlich Dutzende Geschlechter, als könnten Schlafende gleichzeitig auch ‘Studierende’ sein, um nur zwei Beispiele zu nennen“.

Theodore Dalrymple analysiert in seinem Beitrag „Von der Hirnschmelze zur Energiewende“, warum Politiker sich nicht ihres Verstandes bedienen. Die Abschaltung aller deutschen Kernkraftwerke sieht er als Fehlentscheidung einer „hausgemacht militanten und selbstgerechten Bewegung verbildeter junger Leute, die nie Mühsal erleiden mußten und die Geschichte ihres Landes nur sehr oberflächlich reflektiert haben“. So habe die „Fukushima-Katastrophe“ sechzehn Verletzte und zumindest ein aufgrund der Strahlung an Krebs erkranktes Todesopfer gefordert. Doch wenn Symbolik auf Realität treffe, gewinne immer die Symbolik, zumindest bei der Intelligenzija, die in den modernen Gesellschaften den Ton bestimme. Eine neue Art von Wahnsinn scheine die westliche Welt erfaßt zu haben, wenn auch mit unterschiedlicher Schwere und unterschiedlicher Genesungsaussicht. Dalrymple sieht es als allzu menschliche Neigung, sich mit der Zeit etwas schönzuglauben, wozu man entweder aus Eigeninteresse oder aufgrund seiner Eingliederung in ein hierarchisches System verleitet werde.

Die zahlreichen Corona-Massendemonstrationen auf den Straßen versteht Andreas Tögel (Wien)als einen sichtbaren Ausdruck gegen übergriffige Maßnahmen des Staates und seiner steuerfinanzierten Symbionten: „Nicht bekiffte, grölende und allzeit gewaltbereite Tagediebe, wie sie bei BLM-, LBQT- und Antifa-Randalen zu finden sind, manifestieren hier ihre Anliegen, sondern friedliche Bürger aus der Mitte der Gesellschaft.“ 

Kontakt: Lichtschlag Medien, Dorfstr. 61, 40667 Meerbusch. Das Einzelheft kostet 11,80 Euro, ein Jahresabo 116 Euro.  www.ef-magazin.de