© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/22 / 18. März 2022

Meldungen

Denkmalschutz für Stasi-Zentrale ausgeweitet 

BERLIN. Das Landesdenkmalamt Berlin hat weitere Gebäude der ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) im Bezirk Lichtenberg unter Denkmalschutz gestellt. Hinzugekommen seien sieben Häuser mit den zugehörigen Freiflächen, teilte die Kulturverwaltung vergangenen Freitag mit. Das seit 1950 in mehreren Bauphasen entstandene Ensemble zwischen Frankfurter Allee, Magdalenen-, Normannen- und Ruschestraße sei denkmalwert aus geschichtlichen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen. Auf dem Gelände haben sich neben dem Stasi-Unterlagen-Archiv zahlreiche Initiativen und Verbände angesiedelt, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur befassen, darunter das Stasi-Museum und die Robert-Havemann-Gesellschaft mit ihrem Archiv der DDR-Opposition und der Open-Air-Ausstellung zur Friedlichen Revolution. (tha)





EKD: Mitgliederzahl sinkt unter 20 Millionen 

HANNOVER. Die Mitgliederzahl der evangelischen Landeskirchen ist im vergangenen Jahr auf unter 20 Millionen gesunken. Das geht aus der neuen Statistik hervor, die die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am 9. März in Hannover veröffentlicht hat. Demnach gehörten zum 31. Dezember 2021 insgesamt 19,725 Millionen Personen zu einer der 20 EKD-Gliedkirchen. Ende 2020 hatte die Mitgliederzahl noch bei über 20,2 Millionen gelegen. Das entspricht einem Rückgang von 2,5 Prozent. Gründe für die Entwicklung waren laut EKD unter anderem die im Corona-Jahr 2021 vermehrten Sterbefälle (360.000) sowie „die hohe Zahl“ der Kirchenaustritte (280.000). 2020 waren 355.000 Mitglieder der Landeskirchen gestorben und 220.000 ausgetreten. Der Zuwachs bei den Austritten beträgt damit über 27 Prozent. Das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD in Hannover hat die Austrittsgründe in einer repräsentativen Umfrage untersucht. Es wurden insgesamt 1.500 Personen befragt, die aus der evangelischen oder katholischen Kirche ausgetreten sind, davon 1.000 seit 2018 und 500 davor. Demnach gaben 70 Prozent der ehemals Evangelischen und 63 Prozent der ehemals Katholischen an, den Schritt des Kirchenaustritts schon länger entschieden, aber zunächst nicht vollzogen zu haben. Nur eine Minderheit benennt einen konkreten Anlaß für den Austritt (24 Prozent vormals Evangelische und 37 Prozent vormals Katholische). Unter den konkreten Anlässen stünden die kirchlichen Skandale zur sexualisierten Gewalt an Kindern  und die Verschwendung finanzieller Mittel an vorderster Stelle, so das Institut. Bei den weiteren Gründen für den Kirchenaustritt kristallisiere sich heraus, daß Religion und Kirche für das persönliche Leben zunehmend irrelevant würden. Insbesondere für ausgetretene Protestanten spiele eine Kosten-Nutzen-Abwägung eine Rolle. Die Ersparnis der Kirchensteuer stehe bei ihnen mit 71 Prozent Zustimmung an der Spitze der Austrittsgründe. Die katholische Kirche will ihre Gesamtstatistik im Sommer veröffentlichen. (idea/JF)