Zum Schluß zeigte der gefürchtete DFB-Vizepräsident noch einmal allen, wie Demokratie zu funktionieren habe. Als auf dem Bundestag plötzlich eine Rivalin auftauchte, reagierte Rainer Koch so, wie er immer die Strippen gezogen hatte. Er sei, so sagte der SPD-Mann, vom Bayerischen Verband ohne Gegenkandidaten nominiert worden. Daher sollten die Delegierten seine Person schlicht „bestätigen“ oder „sich nicht an der Wahl beteiligen“.

Das war dann doch ein bißchen viel Demokratur. Gegen die unbekannte Silke Sinning verlor er heftig. Nun hat der DFB also eine Frau als Vizepräsidenten. Das wurde schon lange gefordert. Aber welche Qualifikationen sie darüber hinaus für den Posten mitbringt, kann ich Ihnen leider nicht erzählen. Viel mehr, als daß die 53jährige seit 2010 Sportwissenschaft an der Uni Koblenz-Landau lehrt, ist über sie nicht herauszubekommen. Hat sie je Fußball gespielt? Welchem Verein gehört sie an? Ist sie wie der neue DFB-Präsident und Ex-SPD-Politiker Bernd Neuendorf Parteimitglied? In den Weiten des Netzes ist nichts zu finden – nicht einmal auf der DFB-Homepage.

Dafür finden wir dort Informationen über einen bemerkenswerten Beschluß, den das Gremium auch noch gefaßt hat. Der angebliche Leistungsdruck bei den bis zu Elfjährigen solle minimiert werden. Daher spielt der Nachwuchs ab 2024 keine Meisterrunde mehr aus. Außerdem dürfen die Trainer nicht mehr nach Leistung aufstellen, sondern nach einem Rotationsprinzip, so daß auch der Unsportlichste regelmäßig mitkicken darf. Sind dafür nicht eher die Bolzplätze als die Vereine da? Weckt das den Ehrgeiz der Kinder? Ach so, diese Tugend ist ja inzwischen gesellschaftlich verpönt.