© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/22 / 25. März 2022

Meldungen

Religionsbeauftragter: Muezzin-Ruf ermöglichen

BERLIN. Der neue Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), hat sich dafür ausgesprochen, daß in Deutschland ein Muezzin-Ruf von allen Moscheen möglich ist. Ob dann dieses Recht jedes Mal umgesetzt werde, sei eine andere Debatte. Das müsse jede Gemeinde selbst entscheiden, sagte er im Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Genauso wie er sich „für die Möglichkeit von Glockenläuten an Kirchen in allen Teilen der Welt einsetze, setze ich mich natürlich dafür ein, daß es hier die Möglichkeit des Muezzin-Rufs gibt“. Einen Unterschied zwischen dem Muezzin-Ruf und dem Läuten von Kirchenglocken sehe er nicht, äußerte Schwabe. „Wenn wir in der Welt für Religionsfreiheit eintreten – gerade auch für die von Christen –, dann müssen wir uns daran messen lassen, wie wir in Deutschland damit umgehen. Wir müssen maximal glaubwürdig sein. (…) Wenn ich den Bau von Kirchen in anderen Ländern einfordere, dann muß ich mich in Deutschland in gleicher Weise für Religionsfreiheit einsetzen.“ Es gebe immer wieder eine Diskussion um den Bau von Moscheen und die Frage, ob es nun ein Minarett geben und der Muezzin rufen dürfe: „Wenn man Religionsfreiheit umfassend versteht, dann muß das alles möglich sein.“ Er wolle in seinem Amt deutlich machen, daß „Religionsfreiheit ein Menschenrecht ist, das genauso wichtig ist wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, sexuelle Selbstbestimmung oder das Recht von Frauen auf Gleichberechtigung“. Der Muezzin-Ruf enthält unter anderem die Aussage: „Es gibt keinen Gott außer Allah.“ (idea/JF)





Konrad-Duden-Preis für Sprachforscherin

MANNHEIM. Die Sprachwissenschaftlerin Christa Dürscheid (62) ist mit dem Konrad-Duden-Preis 2021 ausgezeichnet worden. Die Professorin von der Universität Zürich erhielt den mit 12.500 Euro dotierten Preis nach Angaben des Dudenverlags wegen der Corona-Pandemie mit einjähriger Verspätung am Mittwoch voriger Woche in der Kunsthalle Mannheim. Ausgezeichnet wurde sie für ihre „herausragende Forschung“ zur deutschen Gegenwartssprache. Sie hat unter anderem die deutsche Jugendsprache erforscht und sich damit beschäftigt, wie das Internet die Kommunikation verändert. (tha)





Stiftung Berliner Mauer stellt ihre Bestände online

BERLIN. Die Stiftung Berliner Mauer hat ihre Sammlungen online gestellt. Damit ließen sich rund 10.000 Objekte zum Thema Mauer und Teilung über die Internetseite der Stiftung recherchieren, teilte die Stiftung vorige Woche mit. Im Bestand sind unter anderem historische Fotos, Originalobjekte, Pläne und Publikationen. Zu den Objekten aus der Sammlung zählen laut Stiftung auch ein Faltboot, mit dem 1963 ein Mann aus der DDR über die Ostsee geflohen ist sowie ein Dienstfahrrad der DDR-Grenztruppen. Zu der Stiftung gehören fünf historische Orte in Berlin, die mit der deutschen Teilung zu tun haben, darunter die Gedenkstätte Berliner Mauer, die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde und die East Side Gallery. (JF)