© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/22 / 25. März 2022

Leserbriefe

Zu: „Ukraine-Krieg / Ideologie trifft auf Realität“ von Dieter Stein, JF 12/22

Ungläubiges Erstaunen der Asylantenlobby

Diese uns von der Merkel-Regierung aufoktroyierte Sicht der Armutseinwanderung 2015 als „Flucht“ von jungen wehrpflichtigen Männern hat bei den meisten Deutschen ein ablehnendes Gefühl hervorgerufen. Nur die rot-grünen Willkommens-Jubler haben sich bei dieser Flut von 2,5 Millionen moslemischen Menschen begeistern lassen, allen übrigen war klar, was das für Deutschland an Problemen bedeutet. Die mit dieser Einwanderung verbundenen Probleme mit einer fremden Kultur, die Verwaltung, Polizei und Justiz überfordert haben, sind ja auch prompt eingetreten. Die Verbrechensraten und die Verschlechterung der Sicherheitslage sind dadurch exorbitant angestiegen und werden bis heute unter den Tisch gekehrt. Außerdem hat die Einwanderung in unsere Sozial- und Krankensysteme die hierdurch entstandenen Kosten explodieren lassen. Zudem hatten diese „Flüchtlinge“ nie die Absicht, wieder in ihre Heimat zurückzukehren, ganz anders die jetzige Fluchtbewegung von Frauen und Kindern aus der Ukraine, die sehnlichst das Ende des Krieges wünschen, um zu ihren Männern und in ihre Heimat zurückkehren zu können. So wie wir Deutsche uns das auch nach 1945 vorgestellt hatten! Diese beiden Ereignisse (die Grenzöffnung 2015ff. einerseits und heute den Krieg in der Ukraine) gleichzusetzen ist eine Vergewaltigung der Tatsachen, wie sie uns immer wieder von linker und rot-grüner Politik und Medien erzählt wird! So ist das ungläubige Erstaunen dieser „Elite“ über die große Hilfsbereitschaft für diese Menschen von Polen bis Moldawien für diese Gesellschaftsschicht auch nicht verständlich.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Mit Sanktionen zum Frieden“ von Joachim Starbatty, JF 12/22

Anleihe bei Alexander dem Großen

Putin der „Große“ wird zu Beginn von Waffenstillstands- oder Friedensverhandlungen sich der Worte von Alexander dem Großen bedienen, welcher den Bürgern eines erobertern Landes, die ihm die Hälfte ihres Territoriums anboten, sagte: „ Ich („Putin“) bin nicht in der Absicht („in die Ukraine“) gekommen, um zu empfangen, was ihr mir gebt, sondern auf daß ihr besitzen sollt, was ich euch lasse!“

Dr. Robert Romming, Roth




Selenskyi hat es selbst in der Hand

Selenskyi hätte die sofortige Beendigung des Krieges in der Hand. Er bräuchte nur die Neutralität der Ukraine zu verkünden. Stattdessen fordert er Waffenlieferungen, womit er lediglich die Verlängerung des Krieges und die damit einhergehende völlige Zerstörung seines Landes bewirkt. Und der Westen applaudiert diesem Repräsentanten der vor kurzem noch als völlig korrupt eingestuften ukrainischen Politikerkaste und ist sich offenbar der Eskalationsgefahren nicht bewußt.

Gerd Wienke, Mechtersen




Blattstruktur wie im Bundestag

Nach der Rede (Videoschalte) des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi per Videoschalte im Deutschen Bundestag folgten Standing Ovations. Doch dann wurde, trotz Protesten von links und rechts, sofort zur Tagesordnung übergegangen. Der deutsche Michel läßt grüßen! Einen Tag später die JF im Briefkasten, und ich traue meinen Augen nicht: Ich blätterte und blätterte, Corona, Rechtsextremismus, AfD und andere Peanuts im Vergleich zu dem, was die Welt bewegt. Erst auf Seite 7 dann im „Thema“ ein Beitrag über Kriegsstrategien in Kiew. Weiter hinten dann ein Artikel von Eberhard Straub, der die russischen Verbrecher um Putin nicht zu Massenmördern abgestempelt sehen möchte. Was sind sie denn sonst? 

Wirklich relevant ist nur der Beitrag von Professor Starbatty. Leider vergaloppiert er sich im letzten Satz mit der Behauptung, daß die Sowjetunion viel für Europa getan hätte, indem sie bewiesen habe, daß der Marxismus-Leninismus nicht funktionieren würde. Ein seltsamer Zynismus, hat die Sowjetunion doch seit ihrem Bestehen bekanntlich nur Krieg und Terror über die Völker Europas gebracht. Und die geschätzte JF hat sich leider in der Gewichtung des Zeitgeschehens in dieser Ausgabe nicht wesentlich vom Verhalten der Regierungskoalition nach Selenskyis Rede unterschieden.

Dirk Jungnickel, Berlin






Zu: „Weiter wehren nach der Niederlage“ von Christian Vollradt, JF 12/22

Kaputt via Medien und Selbstgerechtigkeit

Von jeher gab es die Gefahr der unterschiedlichsten Strömungen in der AfD. Daher versuchten die gemäßigten Kräfte um Bernd Lucke von Anfang an mit der Etablierung von Bedingungen, die weit rechts stehenden Interessierten von der Partei fernzuhalten. Dennoch schafften es immer wieder ehemalige Republikaner, DVU-Mitglieder, Identitäre, Pegida-Freunde usw., in die Partei zu kommen, weil so mancher Kreisverband – durchaus manchmal auch bewußt – diese Mitglieder aufnahm. Wer in einem Kreisverband wegen seiner politischen „Rechts-Vita“ scheiterte, suchte sich einen Kreisverband, der dort nicht so hinschaute (und unter der Hand bei rechtsgerichteten Interessenten gehandelt wurde). 

Letztlich konzentrierten sich innerhalb der Partei zwei Richtungen: die national-konservativen („Flügel“) und die liberal-bürgerlichen Anhänger. Letztere verloren seit 2014 zunehmend an Einfluß, weil aus der liberal-bürgerlichen Anhängerschaft einige sich sehr überschätzende Zeitgenossen meinten, mit der Unterstützung der national-konservativen Parteitagsteilnehmer Positionen zu erreichen, die ihrem Ego schmeichelten und ihren Minderwertigkeitskomplex befriedigten. Frauke Petry ist ein Beispiel von vielen. Dieser Vorgang ist seit dem 4. Juli 2015 (Parteitag von Essen) im Gang. Mit der Wahl von Petry zur Parteivorsitzenden gegen den unterlegenen Lucke verließen viele tausend Mitglieder in den darauffolgenden Tagen die Partei. Meuthen war schließlich ein Kompromißkandidat; aber den Aderlaß gemäßigter Parteimitglieder konnte er nicht aufhalten. Die Version einer rechten AfD zog genau die Leute wie ein Magnet an, die man nicht wollte. „Die rechte Partei“ wurde so zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung. Seit 2015 befindet sich die Alternative für Deutschland auf einer ideologischen Talfahrt.

Dr. Eibe Hinrichs, Knüllwald






Zu: „Lieber um ihr Image besorgt“ von Martina Meckelein, JF 12/22

Weiterer Niveauverlust seit Rot-Grün 1998

Für mich ist es völlig unverständlich, warum lediglich Frau Spiegel als Ministerin mit Vorwürfen konfrontiert wird. Was ist mit ihrer Chefin, ist diese nicht voll verantwortlich für das Totalversagen des ihr untergeordneten Spiegel-Ministeriums? Wenn ich im übrigen bedenke, wegen welcher „Kleinigkeiten“ früher Rücktritte erfolgten, ich denke zum Beispiel nur an Ulla Schmidt, dann zeigt das mir, wie das Niveau in der Politik gesunken ist.

Dr. Bertram Staudenmaier, München






Zum Schwerpunktthema: „Flucht nach Westen“, JF 11/22

Heuchlerische westliche Propaganda

Krieg ist keine Lösung für Konflikte, und es gibt keine Rechtfertigung für alle Kriege, und damit auch nicht für die USA mit ihren westlichen Verbündeten, die seit Jahrzehnten unter dem Deckmantel der Demokratisierung Länder auf der ganzen Welt angreift. Die heuchlerische Propagaganda der westlichen Medien zeigt sich hier ganz deutlich: Wenn andere Volksminderheiten nach Unabhängigkeit streben, schreit der Westen nach Gerechtigkeit und sieht berechtigte Forderungen, aber wenn es um russische Minderheiten geht, sind es „Separatisten“, deren Forderungen ignoriert werden. All die sogenannten diplomatischen Bemühungen sind eine Farce. Wenn der Westen sich überhaupt nicht bewegt – in puncto Sicherheit und Vertrauen für Rußland –, sondern stattdessen nur mehr mit Sanktionen aufwartet, ist das keine Verhandlungsbasis.

Yakup Seven, Delmenhorst




Die Bösewichte nur ausgetauscht

Im Interview mit Josef Kraus (Autor des Buches „Nicht einmal bedingt abwehrbereit. Die Bundeswehr in der Krise“) stellt uns Interviewer Moritz Schwarz abermals einen ausgezeichneten Kenner, diesmal der maroden Bundeswehr vor. Hierzu möchte ich – mit Blick auf Rußlands Präsidenten – ergänzen: Putin ist nun der Kriegsverbrecher. Aber die westlichen Eliten wollten US-Präsident Donald Trump nicht mehr haben – dafür haben sie jetzt Biden, einen Krieg und einen Bösewicht wie bisher. Oder wie es Papst Franziskus formuliert: „eine Art dritter Weltkrieg“.

Martin Schröder, Detmold






Zu: „Peking als lachender Dritter“ von Bruno Bandulet, JF 11/22

Testverfahren für die Taiwan-Frage

Als der Westen im letzten August wie ein geprügelter Hund aus Kabul geflohen war, wurde mir klar, daß wir dafür einen hohen politischen Preis bezahlen werden müssen. Putins Einmarsch in die Ukraine ist sicher ein Teil dieses Preises. Insbesondere, wenn Putin sich die Umfragen angesehen haben sollte, wonach nur 18 Prozent der Deutschen bereit wären, ihr Land zu verteidigen. 

In launiger Runde soll Putin gesagt haben, zur Eroberung von Berlin reiche die Feuerwehr von Moskau aus. Die jetzige Geschlossenheit von Nato und EU zeigt, daß Putin sich geirrt hat. Im Hinblick auf Kabul im August 2021 wird sich China ganz genau ansehen, wie es jetzt mit dem Ukraine-Krieg weitergeht, denn China sieht ja Taiwan als Bestandteil des eigenen Landes.

Detlef Moll, Nümbrecht






Zu: „Nach Lösungen suchen“ von Martin Wagener, JF 10/22

Geopolitischer Realismus

Wer einmal alle verständlichen Emotionen beiseite läßt, um nach denkbaren Lösungen zu suchen, die nur in einem Interessenausgleich der Großmächte liegen können, kann Professor Martin Wagener nur zustimmen. Beim Studium der 13 Punkte des Minsker Abkommens entspricht dieses fast genau Wageners Vorschlägen. Die Ukraine hätte also diesen einzig möglichen Weg schon vor 7 Jahren und ohne Krieg haben können. Statt dessen wurde alles getan, um das Land mit entsprechenden Verfassungsänderungen (Definition zukünftiger Weg zum Beitritt in EU und Nato, ausländischer Staat darf Nuklearwaffen stationieren), Aufrüstung mit westlichen Waffen, Beratern, Ausbildern usw. „auf den Weg“ zu bringen. Den Reden und Forderungen des ukrainischen Präsidenten zufolge nimmt er dabei einen europäischen Krieg in Kauf – mit den enormen bekannten Gefahren. Darin kann doch wohl nicht die Konfliktlösung liegen – sondern nur im Ausgleich geopolitischer Interessen: Was glaubt er – allen Patriotismus in Ehren –, wie die heutige Welt funktioniert?

Lothar Steinhäuser, Greifswald






Zu: „Die Realität ist wenig divers“ von Björn Harms, JF 11/22

Sozialistisches Erbe der 68er-Bewegung

In Bundesbehörden vom Minister bis zur studentischen Aushilfskraft wurden also nur zwei (!) Fälle mit der Angabe „divers“ bekannt, und in der Zahl der Gesamtversicherten liegt dieser Anteil unter 0,001 Prozent. Der Druck der Medien vermittelt aber den Eindruck, als handele es sich um zahllose Betroffene. Dies ist vor allem ein Erbe der 68er-Bewegung. Sie erkannte, wie mit dem kulturellen Marxismus als Erziehungsprogramm ein revolutionäres Bewußtsein geschaffen werden kann, ohne direkt einen Umsturz zu planen. Dementsprechend reichte es, der bürgerlichen Gesellschaft immer neue Minderheiten zu präsentieren, die sich diskrimniert fühlen. Wie der Rechtsphilosoph Johann Braun in seiner Schrift „1968 – eine Bilanz“ aus dem Jahr 2018 darlegt, diente das Ansinnen, Arbeiter und Frauen, Homosexuelle und Migranten oder andere Menschen mit sexuellen Besonderheiten vor Diskrimierung zu schützen, tatsächlich dazu, ein linkes Gesellschaftsprojekt voranzutreiben. Braun wörtlich: „Die Entwicklung des modernen Sozialismus ist eine permanente Neuentdeckung solcher Gruppen.“ Nach deren Bedürfnissen wiederum soll die bürgerliche Gesellschaft umgebaut werden.  

Prof. Dr. med. Hans Sachs, Lübeck






Zur Meldung: „Bundesregierung ernennt Antirassismusbeauftragte“, JF 10/22

Eine Ausgrabungsstätte für das Kriegsbeil

Frau Reem Alabali-Radovan hat das Kriegsbeil ausgegraben. Ihren vielfältigen Aktionsplänen zufolge muß sie in ihrem Rassismus-Wahn in jedem/jeder Bio-Deutschen einen rassistischen Feind vermuten. Zu deren Bekämpfung wurde ihr vom Bundeskabinett weitreichendste Enscheidungs- und Handlungsfreiheit zur Durchsetzung ihrer umfangreihen Projektmaßnahmen zugebilligt, unter anderem ein bundesweites Beratungszentrum. Das erfordert (neben den bereits zahlreichen kostenträchtigen Organisationen gegen Rassismus) viele neue Postenbesetzungen (vor allem für noch mehr „Rassismus-Experten“), die wiederum mit vielen üppigen Rundumversorgungsleistungen zufriedengestellt werden müssen; zynischerweise aus dem Steueraufkommen der Verdächtigen. Dieser politisch forcierte Beschluß der Ampel-Koalition befeuert eine weiter zunehmende Diskriminierung der weißen Mehrheitsgesellschaft.

Gisela Recki, Eitorf