© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/22 / 25. März 2022

Frisch gepreßt

Populismus. Die deutsche Politologie versteht sich seit Jahrzehnten als ideologischer Wachschutz für ein politisches System, das mit 90prozentiger Zustimmung der Wählerschaft an der Selbstzerstörung des Gemeinwesens Bundesrepublik arbeitet. Was diesem Abbruchunternehmen förderlich war und ist wie der Souveränitätsverzicht zugunsten von Brüsseler, Davoser oder New Yorker „Global Government“, die De-Industrialisierung in der Gestalt der Energiewende, die Abschaffung der Wehrpflicht und die Auflösung der ethnischen Substanz des Staatsvolkes mittels Massenmigration, hat daher stets seine „wissenschaftliche“ Begleitmusik gefunden. Seit dem Einzug der AfD in die Parlamente eröffnet sich mit der drittmittelgeförderten Agitation gegen „Populisten“, mithin gegen alle Kritiker dieser Politik, ein weiteres pseudowissenschaftliches Betätigungsfeld. Schon der klar abwertende Begriff suggeriert, „daß der Rekurs auf das Volk nicht in Ordnung ist“, wie der linksliberale Soziologe Ralf Dahrendorf in „Acht Anmerkungen zum Populismus“ moniert. Deshalb könne der Populismus-Vorwurf selbst populistisch sein, als „ein demagogischer Ersatz für Argumente“. Dahrendorfs knapper Text aus dem Jahr 2003 zählt neben Philip Manows Ausführungen, die das Phänomen in Beziehung zur Politischen Ökonomie der Globalisierung setzen, zu den besseren Beiträgen eines Sammelbands zum Thema. Das übliche Lamento des „Rechtsextremismus-Forschers“ Wilhelm Heitmeyer zu den schlechteren. (wm)

Kolja Möller (Hrsg.): Populismus. Ein Reader, Suhrkamp Verlag, Berlin 2022, broschiert, 369 Seiten, 26 Euro





Polizisten. Der frühere Bundesvorsitzende der Berufsvereinigung „PolizeiGrün“ Oliver Dobrowolski kann im Kollegenkreis auf keine einhellige Zustimmung zählen. Vielen gilt er als Nestbeschmutzer. So liest sich auch seine jetzt vorgelegte Polizeikritik über weite Strecken wie eine „Pleiten-Pech-und-Pannen“-Show der blau Uniformierten. Der seit 1998 bei der Polizei angestellte Berliner prangert in einer Tour angebliche Versäumnisse bei den deutschen Sicherheitsbehörden an. Mal geht es dabei um bösartiges Mobbing unter Kollegen, mal um übertriebene Gewalt beim Streifendienst und mal um das organisatorische Chaos in den Reihen der Ordnungshüter. Zwar kann Dobrowolski im Verlauf seiner Schilderungen durchaus glaubhaft machen, daß er an manchen Mängeln leidet und es ihm wirklich um die Verbesserung der Sicherheitsbehörden in Deutschland geht. Allerdings führt er die Polizei dabei als eine derartige Clownsnummer vor, daß man am Ende nicht mehr weiß, ob man lachen oder weinen soll. Das Fazit: Völlig übers Ziel hinausgeschossen. (fw)

Oliver von Dobrowolski: Ich kämpfe für eine bessere Polizei. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, broschiert, 237 Seiten, 18 Euro