© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/22 / 01. April 2022

Es ergibt keinen Sinn
Gesetz zur Impfpflicht: Warum die Zwangsmaßnahme keine Lösung bietet
Mathias Pellack

Eine Impfpflicht kann Leben retten, sinnloses Leid verhindern und Menschen vor einem qualvollen Tod bewahren. Pocken, Masern, Kinderlähmung – es gibt viele historische Beispiele mit starken Beweisen für die Wirksamkeit von Impfungen. Doch zwischen all den Unklarheiten, die bezüglich der Corona-Maßnahmen und der Impfung bestehen, ist eines sicher: Die Spritze gegen Covid-19 wird sich hier nicht nahtlos einreihen. 

Die Impfstoffe sollen „hochwirksam, sicher und gut verträglich“ sein, heißt es immer wieder. Zwar sieht das Gesetz hohe Hürden vor, um Schutz gegen sinnlose oder gar widersinnige Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit seiner Bürger zu gewährleisten. Doch das Gesetz fragt nicht: Ist die Impfung überhaupt notwendig? Das ist eine klinische Beurteilung, über die nicht nur viel spekuliert, sondern auch gelogen wurde. Fakt ist: Lediglich ein Drittel der 128.000 deutschen „Corona-Toten“ ist unter Betreuung in einem Krankenhaus gestorben. Für zwei Drittel der Menschen haben Ärzte gar nicht die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Betreuung erkannt. Die Mehrheit der Toten muß also nicht zwangsläufig unter einer Covid-19-Erkrankung gelitten haben. 

Unterdessen zeigt auch der Blick in die Krankenhäuser: Bei immer mehr Personen wird nur beiläufig eine Infektion nachgewiesen. Die Uniklinik Frankfurt schätzt den Anteil der zufällig positiv Getesteten sowohl auf den Intensiv- als auch auf den Normalstationen auf mittlerweile 90 Prozent. Ähnliche Zahlen veröffentlichten vergangene Woche auch die Helios-Kliniken. Die sogenannte Hospitalisierungsrate fällt und fällt – überall da, wo sie korrekt ermittelt wird. Eine (mögliche) Überlastung des Gesundheitssystems, mit der die Impfpflichtbefürworter immer wieder argumentieren, hat also andere Gründe als Corona. Seit Jahren klagen Pfleger, Schwestern und Ärzte über Berge an Überstunden und schlechte Bezahlung. Die saisonalen Corona-Fälle sind da nur das I-Tüpfelchen.

Tatsächlich wird die milde Gefährlichkeit der Omikron-Variante immer augenscheinlicher. Der Altersdurchschnitt der Corona-Toten liegt weiterhin auf einem ähnlichen Niveau wie die durchschnittliche Lebenserwartung hierzulande. Das klingt zynisch, doch Covid-19 ist eine Erkrankung, die von Beginn an vor allem unter den Hochbetagten Opfer forderte. Eine Impfpflicht ab 18 ist allein schon deshalb unsinnig. Auch einen Fremdschutz durch die Impfung, was uns einst als Herdenschutz oder Herdenimmunität verkauft wurde, gibt es kaum. Speziell Omikron überträgt sich derart leicht, daß jede Abkühlung der Infektionsdynamik durch Impfung, Maske oder Abstand nur einem Tropfen auf den heißen Stein gleichkommt.

Das hindert Mitglieder des Expertenrats der Bundesregierung wie Melanie Brinkmann jedoch nicht daran, die Panik anzuheizen, indem sie öffentlich warnen, viele hingen „der falschen Annahme“ an, „daß der Sommer entspannt wird“, wenn die Maßnahmen wegfielen. Doch damit zeigen sie nur, daß sie auch nach zwei Jahren die Rolle der Saisonalität nicht korrekt einschätzen können oder wollen. Ein Glück nur, daß den Modellierern mit ihren hanebüchenen Voraussagen niemand mehr Glauben schenkt. 

Weiter muß man fragen: „Hochwirksam“? Was meint das angesichts von Impfstoffen, die, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach jetzt ankündigt, viermal verabreicht werden sollen. Jeder Arzt wird Ihnen bestätigen – und eigentlich wissen Sie es auch schon selbst –, daß auch diese vierte Injektion nicht die letzte gewesen sein wird, wenn die Impfpflicht erstmal beschlossen ist.

Was keiner klar sagt: Die Impfstoffe sind nur zeitlich begrenzt „hochwirksam“. Ihre Effektivität verfällt schnell. Nach drei Monaten ist der Übertragungsschutz gegen Sars-CoV-2 so gut wie weg. Nach weiteren drei Monaten beginnt auch schon das Risiko für schwere Erkrankungen wieder zu steigen. Hinzu kommt die inzwischen wohlbekannte Tatsache, daß Sars als Coronavirus zu den schnell mutierenden Krankheitserregern zählt. Wir müssen also ohnehin jedes Jahr mit einer neuen Variante rechnen, die den aufgebauten Immunschutz durch Ansteckung und Impfung teils umgehen kann. 

„Hochwirksam“ ist diese Impfung also nur, wenn sie jährlich aufgefrischt wird. Damit würde aus der Impfpflicht eigentlich eine Impf-Abo-Pflicht. Die wiederholte Injektion aber birgt Risiken, die in den Zulassungsstudien noch nicht einmal eingepreist sind. Diese Studien gingen außer bei Johnson & Johnson von einer zweimaligen Impfung aus. Bei letzterem sogar nur von einer einfachen Immunisierung. Und was meint es weiter, wenn behauptet wird, die Impfung sei „sicher und gut verträglich“, angesichts von einer Rate von einem unter 5.000 jungen Männern, der beim in Deutschland gängigsten Impfstoff von Biontech eine Herzmuskelentzündung erleidet? Einer Schädigung des Herzens, die die Leistungsfähigkeit unseres zentralen Pumpmuskels noch lange beeinträchtigen kann? 

Zusätzlich gibt es noch eine Reihe weiterer –zwar seltenerer – aber angesichts von inzwischen 170 Millionen verabreichten Dosen in Deutschland doch nicht vernachlässigbaren Impfschäden, wie die Reaktivierung von im Körper schlafenden Herpesviren, oder der immunologischen Erbsünde, die dazu führt, daß die Impfung den Krankheitsverlauf verschlechtert anstatt verbessert. All diese Erkenntnisse haben andere europäische Länder mit soliden Gesundheitsdaten schon lange zum Abrüsten bewogen. 

Der „Freedom Day“ am 19. Juli im Vereinigten Königreich klingt noch allen in den Ohren. Jüngst schaltete Dänemark seine funktionierende Corona-Warn-App ab. Spanien erklärte das Virus zu einem normalen Grippevirus, die Quarantäne entfällt. Österreich setzte die bereits eingeführte allgemeine Impfpflicht wieder aus. Nur Deutschland spielt unter Lauterbach den gesundheitspolitischen Geisterfahrer und will seine boomende Impfstoff-Industrie weiter aufpäppeln. Für knapp 2,8 Milliarden Euro schloß sein Ministerium jüngst Verträge mit fünf Unternehmen über die Bereitstellung von Impfstoffen bis 2029 ab. Um dem Volk die vermeintliche Gefahrenlage zu vermitteln, appelliert der Minister unterdessen, die neuen Hotspot-Regelungen auf ganze Bundesländer anzuwenden. Es soll eben immer weitergehen.