© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/22 / 01. April 2022

Tom Lausen bereitet Daten zur Corona-Politik für die Öffentlichkeit auf – und wird als Querdenker beschimpft.
Licht ins Dunkel
Mathias Pellack

Exklusiv: „Analyst steht ‘Querdenkern’ nahe“, posaunte die „Tagesschau“ Anfang des Monats in einer Meldung zum Fall der Krankenkasse BKK Provita. Die hatte erstmals einen ganzheitlichen Überblick über unerwünschte Folgen der Corona-Impfungen geboten, wonach bis zu drei Millionen Deutsche „wegen Nebenwirkungen in ärztlicher Behandlung gewesen“ sein könnten und von einem „Alarmsignal“ sowie möglicher Lebensgefahr gesprochen. 

„Querdenker“ – auch wenn sie nicht den Kern der Bewegung ausmachen, angesichts Quartalsirrer wie Attila Hildmann gilt der Begriff heute als harter Anwurf. Geeignet, den Datenanalysten Tom Lausen, der für die Provita die Zahlen aufbereitet hat, per se als unseriös darzustellen. Wobei die eigentlich zur Neutralität verpflichtete öffentlich-rechtliche „Tagesschau“ ihre Behauptung lediglich damit belegt, daß Lausen „in der ‘Querdenker’-Szene bekannt“ sei. 

Durch die Analyse dieser Daten – von denen die Provita jedoch nach vielfältiger Kritik abrückte – hat der Informatiker, freie Journalist und Photograph ein kleines Stück des großen dunklen Raumes der Unwissenheit um Corona ausgeleuchtet. Und dabei ist das nicht der erste Coup, den der 1967 in Hamburg geborene Lausen während der Pandemie gelandet hat. Weshalb ihm wiederholt vorgehalten wurde, Ängste zu schüren. 

Doch das ist nicht redlich, denn in zwei Corona-Jahren hat es die Politik versäumt, für solide Daten, sprich, eine möglichst gute Ausleuchtung des dunklen Raums, zu sorgen.

„Die schlimmste Krise ist, wenn Wissen zu Glauben sowie Gewißheit von Ideologie korrumpiert wird.“

Zuvor hatte Lausen geholfen, grobe Unzulänglichkeiten im Divi-Intensivbettenregister aufzudecken. Zehn Monate nach Start des Registers waren Tausende Betten aus dem System verschwunden. Die Möglichkeiten für den Betrug schuf die Politik, indem sie im Herbst 2020 Anreize für Krankenhäuser stetzte, möglichst viele Betten als „frei“ zu melden. Es lohnte sich also, mehr Intensivbetten aufzustellen. Später wurde das System umgestellt, nun hatten mindestens 75 Prozent der Betten belegt zu sein, um eine Freihaltepauschale vom Staat zu bekommen. Ihre Zahl mußte nun also eher verringert werden, um für die übrigen freien Betten Geld vom Staat zu erhalten. Anfang März erreichte dieser Skandal einen neuen Höhepunkt, als eine Gruppe aus Staatsanwälten, Anwälten und einem Richter Strafanzeige gegen zwei große deutsche Krankenhäuser im Saarland erstatten. 

Lausens Stärke in dieser Pandemie ist, daß er als Datenanalyst mit seinen statistischen Einsichten zur Virusverbreitung nicht hinterm Berg hält. Er teilt sie auf seinem Youtube-Kanal „Brüderle TV“, in seinem Spiegel-Bestseller „Die Intensivmafia. Von den Hirten der Pandemie und ihren Profiteuren“ sowie in Presseinterviews, etwa bei Bild.tv, mit; zudem betreibt er mehrere Webseiten.

Auf einer faßt er seine Sicht und Hoffnung bezüglich der Lage im Land zusammen: „Die schlimmste Krise ist die, wenn das Wissen zu Glauben sowie die Gewißheit von Ideologie korrumpiert wird. Doch Datenanalysten, Programmierer, Statistiker und Mathematiker werden (uns) aus dem Glaubensbereich zurück in die Gewißheit holen – davon bin ich fest überzeugt!“ Und Tom Lausen ist jetzt schon ein wichtiger Teil dieser Korrektur.