© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/22 / 01. April 2022

Meldungen

Auf einen Großteil unseres Wohlstands verzichten?

MÜNCHEN. Der Ökonom Clemens Fuest hält es für vernünftig, Flüssigerdgas (LNG) und Öl aus den islamischen Golfmonarchien zu importieren. „Wenn wir nur mit demokratischen Rechtsstaaten Handel treiben wollen, müssen wir auf einen erheblichen Teil unseres Wohlstands verzichten“, erklärte der Chef des Ifo-Instituts im Handelsblatt. „Es sind ohne Zweifel Staaten, deren Rechtssystem wir für unmenschlich halten. Aber welche Standards gelten, damit wir Staaten für würdig befinden, mit uns Handel zu betreiben?“ Auch der Rußland-Boykott würde den Ukraine-Krieg nicht beenden: „Leider ist die bisherige historische Erfahrung mit Sanktionen nicht sehr ermutigend. Diktatoren lassen sich damit nicht stürzen. Und man kann sie auch nicht davon abhalten, Kriege zu führen“, so Fuest. Erst mittelfristig führten Sanktionen zu einer Schwächung der Wirtschaftskraft. Man könne durch einen Importstopp für Rohstoffe höchstens den Anreiz steigern, „einen Frieden auszuhandeln, allerdings auch nur dann, wenn man ihm anbietet, die Gasimporte danach wieder aufzunehmen“. (fis)

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Corona-Lockdown: 194 Milliarden Euro angespart

DÜSSELDORF. Die Privathaushalte in Deutschland haben in den Corona-Jahren 2020 und 2021 194 Milliarden Euro zusätzlich angespart, weil die Einkaufs-, Freizeit- und Reisemöglichkeiten eingeschränkt waren. Nur die niedrigste Einkommensgruppe unter 1.300 Euro verzeichnete im Durchschnitt Einbußen, weil am Ende des Monats weniger Geld übrig war als in Vor-Pandemie-Zeiten. 106 Milliarden Euro – im Schnitt 2.799 Euro pro Haushalt – der zusätzlichen Rücklagen entfallen auf die breite Masse der Haushalte. Davon dürften in den kommenden zwölf Monaten etwa 40 Milliarden Euro in den Konsum fließen. Das prognostiziert eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK Policy Brief 119/22). Diese Summe, ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts, könnte Konsum und Konjunktur angesichts des Ukraine-Energiepreisschocks etwas stützen. (fs)

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Zahl der Woche

Auf 195 Millionen Tonnen Güter ist das Transportaufkommen der Binnenschiffahrt voriges Jahr gestiegen. Das waren 3,8 Prozent mehr als im ersten Corona-Jahr 2020, aber 4,9 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 (205 Millionen Tonnen). Haupttransportgüter waren flüssige Mineralölerzeugnisse (28,2 Millionen Tonnen), Steine und Erden (24,7 Millionen), Kohle (22,9 Millionen) und Eisenerze (20,9 Millionen). Quelle: Statistisches Bundesamt