© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/22 / 01. April 2022

Meldungen

Notre-Dame: Geheimer Hohlraum birgt Schätze

PARIS. Die originalgetreue Rekonstruktion der Kathedrale Notre-Dame de Paris nach dem verheerenden Großbrand vom 15. und 16. April 2019 läuft auf vollen Touren. Demnächst sollen im Zuge der Wiedererrichtung des eingestürzten Vierungsturmes auch Gerüste an der Kreuzung von Haupt- und Querschiff aufgestellt werden. Bei den im Vorfeld nötigen Baugrunduntersuchungen kam ein Hohlraum zum Vorschein, in dem französische Archäologen unter Christophe Besnier mehrere Funde von hoher geschichtlicher Bedeutung machten. Hierzu gehören Gräber aus dem 14. Jahrhundert und ein verschlossener Sarkophag aus Blei, welcher wohl noch rund 100 Jahre älter ist und somit aus der Zeit stammt, in der das Gotteshaus im Entstehen war. Wahrscheinlich beherbergt er die überraschend gut erhaltenen sterblichen Überreste eines ehemaligen kirchlichen Würdenträgers – das jedenfalls legen erste endoskopische Untersuchungen des Sarkophaginnern nahe (Agence France-Presse vom 17. März 2022). Außerdem entdeckten die Archäologen die Büste eines bärtigen Mannes und einige Bruchstücke weiterer Skulpturen. Die Ausgrabungen erfolgten unter großem Zeitdruck, weil sie bis zum 25. März abgeschlossen sein mußten. (ts)

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Präkolumbische Felskunst über 12.600 Jahre alt

LONDON. In den Jahren 2017 und 2018 entdeckten britische und kolumbianische Archäologen in der Serranía de La Lindosa im Nordwesten des Amazonas-Beckens Zehntausende Felsmalereien, die sich über eine Länge von 13 Kilometern erstrecken. Sie zeigen Menschen, abstrakte Muster und zahllose Tiere, wie sie während der letzten Kaltzeit auf dem südamerikanischen Kontinent heimisch waren, darunter Vertreter der damaligen Megafauna wie Riesenfaultiere und elefantenähnliche Kreaturen. Allerdings gibt es auch Wissenschaftler, welche die Ansicht vertreten, daß die Darstellungen keineswegs präkolumbischen Ursprungs seien, damit nicht vor dem Auftreten der ersten Paläo-Indianer der Clovis-Kultur. Deren Interpretation wird nun aber durch die Ausgrabungsbefunde einer Forschergruppe um José Iriarte von der University of Exeter widerlegt: Manche der zur Herstellung der Malfarben zerriebenen Ockerpigmente liegen zweifelsfrei in 12.600 Jahre alten Sedimentschichten am Fuß der Wände mit der Felskunst (Online-Ausgabe der Philosophical Transactions of the Royal Society/Biological Sciences vom 17. März 2022). Andererseits kamen in Laufe der Jahrtausende dann immer neue Motive hinzu, wobei die letzteren von einer Begegnung mit Europäern irgendwann zwischen 1535 und 1538 künden. (ts)

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Erste Sätze

Es entspricht einer unter Historikern aller Welt allgemein anerkannten Lehrmeinung, daß Peter der Große am Beginn des 18. Jahrhunderts eine kardinale Wende in der russischen Geschichte eingeleitet hat.

Detlef Jena: Zar Iwan VI. Der Gefangene von Schlüsselburg, München 2004





Historisches Kalenderblatt

1. April 1572: Die aufständischen Watergeusen unter Wilhelm von Oranien erzielen im „Achtzigjährigen Krieg“ (1568–1648)mit der Eroberung der Provinzen Holland und Seeland einen ersten bedeutenden Sieg gegen die spanische Oberherrschaft.