Die türkischen Bayern wollten alle aufmischen. Das ist ihnen gelungen. Doch anders als gedacht. Aus dem geplanten Aufstieg ist nun der Rückzug der Mannschaft aus der Dritten Liga geworden. Und das betrifft nicht nur den zahlungsunfähigen Türkgücü München. Der von Einwanderern gegründete Fußballklub bringt vor allem die Konkurrenz durcheinander. Denn nun werden alle Spiele gegen ihn aus der Wertung genommen. Heißt: Wer verloren hat, ist klar im Vorteil. Teams, die gegen den Verein gewonnen haben, verlieren dagegen Punkte. Insgesamt geht es um 93 Zähler, denn so viele wurden in den 31 Türkgücü-Spielen vergeben.

Am schlimmsten trifft es den 1. FC Saarbrücken. Die sechs erzielten Punkte gegen den Pleite-Verein sind futsch. Die Saarländer verloren nach der Annullierung Relegationsplatz drei an Eintracht Braunschweig, das genau wie die anderen Spitzenklubs nur drei Zähler einbüßt. Großer Profiteur ist 1860 München, der nur einen Punkt abgezogen bekommt und damit kampflos fünf Zähler auf Saarbrücken gutmacht. Die Löwen sind plötzlich wieder voll im Aufstiegsrennen.

In Saarbrücken kocht man vor Wut und will juristisch gegen die Annullierung vorgehen. Verständlich, aber unsinnig. Denn welche Regelung sollte der DFB treffen? Es bleiben sieben Vereine, die noch einmal gegen Türkgücü antreten müßten. Sollen die alle die Siege geschenkt bekommen? Das wäre aus Sicht der Saarländer übrigens ein Nullsummenspiel. Denn auch Braunschweig würde wieder kampflos drei Punkte gewinnen. Wichtiger ist, daß der DFB falsche Rücksichtnahmen aufgibt und die Lizenzunterlagen bei allen Vereinen so prüft, daß diese Katastrophen nicht passieren.