© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/22 / 08. April 2022

Zitate

„Eine ganze Generation hat das außenpolitische Einmaleins durch einen pseudomoralischen Haltungsdiskurs ersetzt. Das entsprach den kommunikativen Bedürfnissen einer Post-68-Gesellschaft, aber nicht den weltpolitischen Umständen des 21. Jahrhunderts. In einer Zeit, die vom scharfen Wiederaufleben globaler Machtkämpfe gekennzeichnet ist, zogen deutsche Politiker als Wanderprediger für Wertebasiertheit oder Multilateralismus durch die Welt, während andere Geopolitik betrieben und aufrüsteten.“

Nikolas Busse, Journalist und Politikwissenschaftler, in der „FAZ“ vom 30. März





„Außerhalb Deutschlands führt niemand mehr unsere pandemiepolitische Debatte. Dafür gibt es gute Gründe, die wir endlich zur Kenntnis nehmen sollten. Ansonsten müssen wir uns bald die Frage stellen, ob unsere Borniertheit ein spezifisch deutsches Problem sein könnte. Um das festzustellen, bräuchten wir dann nicht einmal einen Top-Experten. Dafür reichte der gesunde Menschenverstand.“

Frank Lübberding, freier Journalist, in der „Welt“ vom 30. März





„Nationalismus fördert Überlegenheitsdünkel und Territorialkriege. Die heutige deutsche Selbstüberhebung aber spreizt sich kosmopolitisch. Uns droht Schlimmeres als Chauvinismus: ein Zuwanderungsstaat, der den Mangel an Selbstverständlichem – gründend in der gemeinsamen Herkunft des weit überwiegenden Teils seiner Bürger – durch Zwangsmaßnahmen auszugleichen sucht und sich in Verteilungskämpfen erschöpft.“

Frank Böckelmann, Herausgeber, in der Frühlingsausgabe der Vierteljahreszeitschrift „Tumult“





„Ich glaube, daß es einfach vernünftig ist, neben einer klaren Antwort an Putin, trotzdem dafür zu sorgen, bei uns – neben einer Hyperinflation, die jetzt schon stattfindet, neben der Gefahr des Verlusts von Arbeitsplätzen – jetzt nicht über Nacht das gesamte deutsche Wirtschaftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Es wäre wirklich besser, wir würden uns überlegen, (…) das zu tun, was die Franzosen, die Belgier, viele andere auch machen, indem wir einfach nochmal fünf Jahre Kernenergie laufen lassen. Ansonsten werden die ganzen Maßnahmen, die wir treffen, nach hinten losgehen.“

Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident und CSU-Chef, in der ARD-Sendung „Anne Will“ am 3. April





„Ich bin alt genug, um mich an die Zeit zu erinnern, als Radikale dem Kapitalismus gegenüber mißtrauisch waren. Einige von ihnen wollten ihn sogar stürzen. Jetzt nicht mehr. Heute ist die Linke weniger daran interessiert, die Klasse der Bosse zu stürzen, als vielmehr die Bosse zu bitten, sich in die demokratische Politik einzumischen und lästige Politiker in ihre Schranken zu weisen. Kapitalismus, bitte rette uns vor den Massen! Das, Leute, ist der Punkt, an dem die Linke steht.“

Brendan O’Neill, Chefkommentator, beim britischen Blog „spiked-online“ am 4. April





„Die Grünen gehen besonders bedenkenlos vor, wenn es darum geht, sich den Traum vom deutschen Bullerbü zu erfüllen. Selbst der Krieg in der Ukraine wird vorgeschoben, um für ein Tempolimit auf der Autobahn zu trommeln oder für Windräder, von denen man in Niederbayern jetzt 500 an der Zahl in die Landschaft rammen will. Daß die Anlässe ziemlich variabel sind, zeigt: Über allem steht immer und ausnahmslos der grüne Umbruch.“

Ben Krischke, Journalist, auf der Onlineseite des „Cicero“ am 5. April