© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/22 / 08. April 2022

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Kriminalstatistik: Zahl der Straftaten ist rückläufig

BERLIN. Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist rückläufig. Laut der am Dienstag vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) verzeichneten die Sicherheitsbehörden im vergangenen Jahr knapp über fünf Millionen Fälle. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 4,9 Prozent. Somit sanken die Fallzahlen das fünfte Jahr in Folge. Die Kriminalstatistik zeige in den meisten Bereichen eine positive Entwicklung, meinte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei der Vorstellung des Berichts am Dienstag. „Wir sind ein sehr sicheres Land und ein starker Rechtsstaat.“ Für sie sei jedoch das „entsetzliche Ausmaß sexualisierter Gewalt gegen Kinder“ ein klarer Handlungsauftrag. „Für mich hat die Bekämpfung des sexuellen Mißbrauchs von Kindern und der Verbreitung von abscheulichen Mißbrauchs-Fotos und Videos über das Internet oberste Priorität.“ Man werde das Bundeskriminalamt (BKA) weiter stärken und den Ermittlungsdruck weiter erhöhen. „Die Auswertung von Daten werden wir deutlich verbessern, auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz“, versicherte Faeser. BKA-Präsident Holger Münch sprach am Dienstag von einer „strukturellen Veränderung“ der Kriminalität in Deutschland. „Eigentumsdelikte sind in den letzten zehn Jahren um 37 Prozent zurückgegangen, die Fallzahlen im Bereich Cybercrime haben sich seit 2015 etwa verdoppelt“, erklärte er. „Damit kommt es auch zu einer Verschiebung aus einem analogen Hellfeld in ein digitales Dunkelfeld. Um Schritt zu halten, müssen wir den digitalen Wandel in der Polizeiarbeit schnell vorantreiben.“ Laut der PKS wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1.892.003 Tatverdächtige ermittelt, hiervon sind drei Viertel männlich. Kaum zur Sprache kam bei der Vorstellung des Berichts der seit Jahren konstant hohe Anteil an Ausländern unter den Tatverdächtigen. 2014 lag er bei 28,7 Prozent. Ab 2015 stieg der Anteil sprunghaft an auf 38,5 Prozent. In den vergangenen Jahren lag er bei 34,6 Prozent (2019), dann bei 33,7 Prozent (2020) und nun bei 33,8 Prozent (2021). Damit sind Ausländer noch immer deutlich überproportional zu ihrem Anteil an der Bevölkerung in der Kriminalstatistik vertreten. Rund 12,4 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben keinen deutschen Paß. Besonders hoch sind die Zahlen in der Rubrik „Mord und Totschlag“. Fast jeder zweite Tatverdächtige (42,6 Prozent) ist hier nichtdeutscher Herkunft. Die Gruppe der Zuwanderer ist gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil sogar noch häufiger in der PKS vertreten. In dieser Kategorie faßt das BKA alle Asylbewerber, Schutzberechtigte, Kontingentflüchtlinge, Geduldete und illegale Einwanderer zusammen. Ihr Bevölkerungsanteil in Deutschland liegt bei unter zwei Prozent. In der Kriminalstatistik machen sie jedoch 12,1 Prozent aller Tatverdächtigen aus. Bei viele Gewaltdelikten ist ihre Quote sogar noch höher. Der Anteil der Zuwanderer an den Tatverdächtigen bei Mord und Totschlag stieg von 14,3 Prozent (2019), über 15,7 Prozent (2020) auf mittlerweile 16,3 Prozent (2021). Bei Vergewaltigungsstraftaten sank ihr Anteil von 15,1 Prozent (2019), über 13,6 Prozent (2020) auf 13,1 Prozent (2021). (ha)

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