© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/22 / 08. April 2022

Filmkritik John Klings Abenteuer
Agenten im Einsatz
Werner Olles

Neben „Kommissar Freytag“, „Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger“, „Percy Stuart“, „Butler Parker“ und „Funkstreife Isar 12“ gehörten „John Klings Abenteuer“, die zwischen Oktober 1965 und März 1970 an jedem Mittwoch als Vorabendserie im ZDF ausgestrahlt wurden, zu den beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Agenten- und Kriminalserien der sechziger und frühen siebziger Jahre. Die beiden Staffeln mit insgesamt 26 Episoden wurden in Schwarz-Weiß gedreht, jede Folge dauerte 25 Minuten, die Drehbücher basierten auf einer Heftroman-Serie, deren erste Ausgabe bereits 1926 erschienen war. Die Inszenierungen übernahmen Franz Marischka, Kurt Ullrich und Hans-Georg Thiemt. 

Mit Hellmut Lange in der Titelrolle und Uwe Friedrichsen als sein Kollege Jonas Burthe eroberte die Serie schnell die Herzen der Fernsehzuschauer. Jede Folge begann mit einem Verbrechen, anschließend wurde das Agenten-Duo mit der Aufklärung des Falls und der Verhaftung des oder der Täter beauftragt: „Ich habe einen Auftrag für Sie, John Kling …“ Dieser führte sie dann ins kommunistische Ausland, in den geheimnisvollen Orient, oder aber die beiden mußten einen gefährdeten Monarchen vor einem geplanten politischen Attentat bewahren.

Die Abenteuerspektakel sind durchaus spannend, aber recht vordergründig inszeniert, mit einigen satirischen Ansätzen, jedoch psychologisch allzu undifferenziert und naiv. Die Außenaufnahmen fanden in Berlin, Hamburg und Slowenien statt. Als Nebendarsteller fungierten unter anderem Claus Wilcke („Percy Stuart“), Ilse Pagé, Otto Sander, Robert Dietl und Franz Rudnick. Bild- und Tonqualität sind angesichts des bejahrten Materials durchaus annehmbar. Zwei Folgen der zweiten Staffel („Puppenspiel“ und „Eine Braut für Mr. Burthe“) gelten leider als verschollen.

Als Bonus bietet die Box mit vier DVDs Interviews mit den beiden inzwischen verstorbenen Hauptdarstellern. Für Nostalgiker sind „John Klings Abenteuer“, die im Fahrwasser des deutschen Krimifiebers im Kino (Edgar Wallace) und im Fernsehen (Francis Durbridge) entstanden, allemal ein Genuß. Als Konkurrenz zu den britischen und US-amerikanischen Serien wie „John Drake“, „Mit Schirm, Charme und Melone“ oder „77 Sunset Strip“ produziert, sind sie zwar gut gespielt, jedoch nicht allzu variantenreich erzählt. 

DVD: John Klings Abenteuer. Pidax Serien-Klassiker 2022, Laufzeit etwa 600 Minuten