© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/22 / 08. April 2022

Meldungen

Münze Karls des Großen mit deutlichem Konterfei

AACHEN. Obwohl Karl der Große von 768 bis 814 als König des Fränkischen Reiches sowie dann ab Weihnachten 800 auch als erster römisch-deutscher Kaiser fungierte, existieren heute nur noch sehr wenige Münzen mit seinem Porträt – wobei dieses zudem in aller Regel extrem grob stilisiert wirkt. Insofern ist es durchaus eine numismatische Sensation, daß das Aachener Stadtmuseum „Centre Charlemagne“ jetzt auf der Internet-Auktionsplattform Ebay einen Silberdenar ersteigern konnte, welcher im Zeitraum zwischen der Krönung Ludwigs des Frommen zum Mitkaiser im September 813 bis zum Tode Karls des Großen im Januar 814 geprägt worden war und ein künstlerisch vergleichsweise hochwertiges und somit vielleicht auch realistisches Bild der historischen Persönlichkeit zeigt (Aachener Zeitung vom 22. März 2022). Als Verkäufer der 19 Millimeter großen und 1,51 Gramm schweren Münze fungierte eine Privatperson aus der Normandie, die angeblich weniger als zehntausend Euro für die in Aachen produzierte Münze erhalten haben soll. Dabei werden Karlsdenare dieser Prägeserie eigentlich je nach Zustand für Summen zwischen 30.000 und 160.000 Euro gehandelt. Die Neuerwerbung des „Centre Charlemagne“ soll demnächst in dem Museum zu besichtigen sein. (ts)

 https://centre-charlemagne.eu





Maya: Maisanbau Grund für Bevölkerungswachstum 

LONDON. Bislang wußte man nur wenig über die frühe Bevölkerungsgeschichte jener Regionen in Mittelamerika, in denen später die Reiche der Maya entstanden. Jetzt freilich brachten Vergleiche der DNA von bis zu 9.500 Jahre alten Skeletten aus Belize mit dem Erbgut von später lebenden Maya durch US-Forscher unter David Reich von der Harvard University einiges Licht ins Dunkel. Offensichtlich gab es zwei Einwanderungswellen: Im Zuge der ersteren kamen Menschen aus dem Norden, welche von den ursprünglichen Besiedlern des amerikanischen Doppelkontinents abstammten, wohingegen die zweite Welle von Süd nach Nord verlief. In deren Verlauf gelangten verschiedene Völker aus dem Raum zwischen dem heutigen Costa Rica und Kolumbien auf die Halbinsel Yucatan. Diese sprachen allesamt eine von 16 Sprachen der Chibcha-Sprachfamilie und begannen um 3600 v. Chr. mit der Rodung des Regenwaldes sowie dem Anbau von Mais, der anfänglich zunächst wohl in Nordperu kultiviert worden war (Online-Ausgabe von Nature Communications vom 22. März 2022). Damit legten sie dann den Grundstein für die Bevölkerungsexplosion und den Wohlstand zur Zeit der Maya, denn diese Getreidepflanze brachte hohe Erträge. (ts)

 www.nature.com





Erste Sätze

Generalleutnant Alexej Dmitrijewitsch Bestschastnow, Leiter der siebten Hauptabteilung des KGB, ging zur Berichterstattung zu Andropow. Die Korridore der Lubjanka waren ihm vertraut, aber er mochte sie nicht.

Michael Boltunow: Terrorprofis. Geschichte der geheimsten KGB-Einheit, Berlin 1994





Historisches Kalenderblatt

11. April 1822: Um auf Chios griechische Aufstände niederzuschlagen, entsendet Istanbul 45.000 Soldaten auf die Insel, um alle Männer über zwölf Jahren zu töten und den Rest zu versklaven. Das Massaker der Osmanen an 25.000 Zivilisten beförderte in Europa den Philhellenismus.