© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/22 / 08. April 2022

Frisch gepreßt

Ausstieg. Dana Sandrina Buchzik stammt aus der Generation Annalena und hatte es nicht so leicht. Das Studium am Institut für Literarisches Schreiben in Hildesheim hat sie zwar weiter gebracht, als sie „es je für möglich gehalten hätte“, doch der Hattinger Förderpreis für junge Literatur ging 2005 leider an andere. Auch als Bloggerin „Sophia Mandelbaum“, als „Herzkater“ auf Instagram gelang ihr kein Durchbruch. Die Mitarbeit bei der „No Hate Speech“-Kampagne war endlich. Ihr Projektseminar „Produktiver Umgang mit Haß, Verschwörungserzählungen und anderen Formen der Radikalisierung“ an der FU Berlin fiel 2021 ins Wasser. Aber das war kein Beinbruch, denn Buchzik hat daraus nun ihr erstes Buch gestrickt. Natürlich geht es darin nicht um Islamismus oder gar Extinction Rebellion, sondern um Querdenker, Reichsbürger & Co. Zwar hält sie solche Zeitgenossen weder für „psychisch krank noch sozial abgehängt, ungebildet oder unintelligent“, allerdings für gefährlich. Aber „eine Umkehr ist immer möglich“, glaubt Buchzik. Dafür brauche es nur genügend staatlich finanzierte Beratungsstellen, Ausstiegshilfen und breite Allianzen. Daher hat die Autorin, die 2014 noch bitter den geringen Frauenanteil auf den Longlists des Deutschen Buchpreises beklagte, wohlweislich auf Gendersternchen verzichtet. (fi)

Dana Buchzik: Warum wir Familie und Freunde an radikale Ideologien verlieren – und wie wir sie zurückholen können. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2022, broschiert, 256 Seiten, 18 Euro





Plandemic. „100 Prozent zensiert. 0 Prozent widerlegt“ lautet das Motto der Männer und Frauen der Dokumentarserie „Plandemic“. Die aus zwei Dokumentarfilmen bestehende Reihe zog viele Millionen Zuschauer an. Gleichsam jedoch etliche Zensurmaßnahmen, Anfeindungen und Kritiken. Schnell verbreitete sich der Vorwurf, es handle sich nur um eine gefährliche Verschwörungstheorie, die weitestgehend widerlegt sei. Das Buch von Filmregisseur Mikki Willis soll die Antwort auf all diese Stimmen sein. Auf 224 Seiten wird der Leser durch das Leben von Willis geführt und wie es sich seit den Veröffentlichungen der Filme entwickelte. Zentrale Aspekte und Kritiken der Filme werden aufgegriffen und beleuchtet, sowie ihre Entstehungsgeschichte. Wie auch schon in den Filmen wird hart mit Pharmaunternehmen, hohen Wissenschaftlern wie etwa Anthony Fauci, dem US-amrikanischen Christian Drosten, und sogenannten Philanthropen wie Bill Gates abgerechnet. Die sich zentral durchziehende These: die Pharmaindustrie und ihre Unterstützer arbeiten für Macht und Geld, nicht für, sondern gegen uns. (ew)

Mikki Willis: Plandemic. Angst ist das Virus, Wahrheit ist die Heilung“ Kopp Verlag, Rottenburg 2021, gebunden, 224 Seiten, 16,99 Euro