© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/22 / 08. April 2022

Meldungen

Kekulé hält jede Impfpflicht aktuell für unangemessen

HALLE. Der Virologe Alexander S. Kekulé hat sich gegen jede Form der Impfpflicht ausgesprochen. Eine Impfpflicht ab 50 sei genauso wie die ab 18 „nicht notwendig“, sondern eher „alarmistisch und wenig praktikabel“, sagte er im Deutschlandfunk. Ein erheblicher Teil der Menschen auf den Intensivstationen sei vollständig geimpft. „Wir bekommen die Welle durch die Impfung nicht in den Griff.“ Infektionen geschehen trotzdem. Daher sei eine Pflicht nicht „geeignet und angemessen“. Der Professor aus Halle erklärte: „Wir haben eine Omikronwelle, gegen die der Impfstoff, der zur Verfügung steht, sowieso nicht gut wirkt. Wir haben schwache Verläufe. Wir haben bei den über 60jährigen hohe Impfquoten von fast 90 Prozent.“ Der Rest sei wahrscheinlich großteils infiziert. Auf der anderen Seite habe der Gesundheitsminister den Vorschlag gemacht, die Quarantänepflicht ab Mai auszusetzen. „Da kann man doch nicht die Impfung verpflichtend machen,“ so Kekulé. Die Politik koche ihr „eigenes Süppchen“. „Es ist klar, daß hier versucht wird, einen Gesichtsverlust zu vermeiden.“ Weiter sei es aber gar nicht klar, ob die neuen an Omikron angepaßten Impfstoffe gegen eine „hypothetische im Herbst auftretende“ gefährlichere Variante helfen würden. (mp)





Symbiose zwischen Pflanzen und Tieren massiv gestört

COLLEGE PARK. Die Hälfte aller Pflanzenarten ist bei ihrer Samenverbreitung auf Säugetiere und Vögel angewiesen. Die Zerstörung von Ökosystemen unterbricht diese Symbiose, das verringert die Kapazität von Pflanzen, sich Klimaänderungen durch Wanderungen anzupassen. Arten mit anderen Verbreitungstypen, etwa durch Wind, sind widerstandsfähiger. Was jedoch tendenziell zu artenärmeren Ökosystemen führt. Weltweit sind bereits 60 Prozent dieser Symbiosen gestört. Ergebnisse einer Studie von Evan C. Fricke (University of Maryland) belegen, daß die Verbreitung von Samen außerhalb tropischer Regionen deutlich abgenommen hat. Auch in Südostasien und Madagaskar gebe es negative Auswirkungen. So seien die von Palmölplantagen umzingelten Restregenwälder Borneos und Sumatras durch die Dezimierung des Orang-Utan, eines wichtigen Samenverbreiters, akut gefährdet (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/22). (ft)

 www.evanfricke.com





Trotz Corona blüht und gedeiht der Wildtierhandel

BERLIN. Die Corona-Pandemie erinnerte daran, daß Tiere 75 Prozent aller Infektionskrankheiten übertragen. Zudem übertragen Reptilien Hautpilze und Salmonellen. Umso unverständlicher sei es, warum der weltweite Handel mit lebenden Tieren keinen strengeren Kontrollen unterliegt, fragt der Tierschutzaktivist Jan Peifer (Mensch & Tier, 1/22). Zwar habe China nach dem Auftreten von Covid-19 Haltung, Transport und Verkauf von Wildtieren verboten, davon sei aber die Verwertung in der traditionellen chinesischen Medizin (JF 14/22) ausgenommen. Auch die neue Bundesregierung konnte sich in ihrem Koalitionsvertrag nur darauf einigen, die „Leitlinien für Tierbörsen“ zu aktualisieren. Der Import exotischer Reptilien sei von 170.000 Stück (2019) auf 350.000 (2020) gestiegen. (dm)

 www.aktiontier.org





Erkenntnis 

„Bei Elektromyostimulation (EMS) wird Strom über die Haut in die Muskulatur geleitet. Vor allem in der Physiotherapie und in der Rehabilitation ist die Methode vielfach untersucht worden. Die EMS ist auch interessant, wenn man an der Schnellkraft arbeiten möchte. Sie wurde zum Beispiel in der Leichtathletik beim Werfen, Springen oder Sprinten erfolgreich angewendet. Beim Rodeln hat es geholfen, die Startbewegung zu verbessern.“

Heinz Kleinöder, stellvertretender Leiter des Instituts für Trainingswissenschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln