© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Zitate

„In den meisten großen Krankenhäusern in Deutschland war es so, daß Menschen, die genesen waren, praktisch gar nicht mehr auf Intensivstationen auftauchten.“

Thomas Voshaar, Chefarzt des Bethanien-Krankenhauses in Moers, bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuß des Deutschen Bundestags am 6. April





„Die Asymmetrie der heutigen Demokratie: sie ist so offensichtlich, wie sie offiziell verschleiert wird. Man kann es Korporatismus oder systemische Korruption nennen, im Grunde ist das Muster immer das gleiche: Mit jedem medialen Angstevent gibt der einzelne Macht ab. Und er bekommt sie nicht mehr wieder zurück, das verhindert der ‘Sperrklinken-Effekt’. Macht überträgt sich so weg vom einzelnen auf immer weniger einzelne.“

Milosz Matuschek, Journalist und Autor, auf seinem Substack-Blog am 6. April





„Gewalt speist sich aus der eigenen Erniedrigung. Soldaten, die gedemütigt werden, geraten in Versuchung, ihre eigenen Erfahrungen so zu verarbeiten, daß sie andere Menschen demütigen. Das ist leider ein Kontinuum in der russischen Gewaltgeschichte. Die russische Armee ist ein Gefängnis. Mich wundert es nicht, daß es zu solcher Verrohung kommt.“

Jörg Baberowski, Professor für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin, beim Sender n-tv am 7. April





„Lauterbach will an unsinnig harten Corona-Maßnahmen festhalten, deutet bei fallenden Zahlen sogar Verschärfungen an, damit sein fanatischer Plan einer Impfpflicht doch noch irgendwie umgesetzt wird. Der Minister will die Bürger nicht schützen, er will seinen Willen durchsetzen, recht behalten – das ist Erpressung, Herr Lauterbach! Bundeskanzler Olaf Scholz kann das nicht durchgehen lassen. Er muß endlich ein Machtwort sprechen und seinen Gesundheitsminister zurückpfeifen.“

Julius Böhm, Politikredakteur, in der „Bild“-Zeitung vom 8. April





„Viele unserer Überlegungen sind zu eurozentrisch. Es gibt genug Länder, die Rußland nicht sanktioniert haben: China hat seine Handelsbeziehungen mit Rußland nicht verringert, Indien hat einen großen Vertrag zum Gas-Handel vor kurzem mit Rußland geschlossen. Auch einige afrikanische und südamerikanische Länder betreiben noch Handel mit Rußland. Das bedeutet: Auch wenn Rußland komplett von europäischem und US-Kapital abgeschnitten wäre – solange China bereit ist, Kredite zu vergeben, hat Rußland Ausweichmöglichkeiten. Rußland könnte auch zum Beispiel zukünftige Ölexporte im Vorfeld verkaufen, um mehr frisches Kapital kurzfristig zu bekommen. Rußland ist also global nicht abgeschnitten.“

Christian R. Proaño , Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bamberg, im Wirtschaftsmagazin „Capital“ am 9. April





„Ähnlich wie beim Ukraine-Krieg wirkt der Kanzler auch in der Spiegel-Affäre wie ein Getriebener. Nur zwei Stunden vor Anne Spiegels Rücktritt ließ Scholz noch über eine Sprecherin ausrichten, er arbeite ‘vertrauensvoll’ mit der Familienministerin zusammen. Fast unmittelbar nach dieser Aussage trat Spiegel zurück. Für Scholz eine Blamage. (…) Wenige Monate nach Regierungsübernahme und wenige Wochen nach der so gefeierten Zeitenwende-Rede von Kanzler Scholz ist nun jede Aufbruchsstimmung der selbst erklärten ‘Fortschrittskoalition’ jedenfalls dahin. “

Martin Greive, Politik-Korrespondent, im „Handelsblatt“ am 11. April