© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Meldungen

Rumänien: Deutsche Schulen leiden

BUKAREST. Nach Angaben der Schulleiterin des Goethe-Kollegs in Bukarest, Rodica Ilinca, gibt es an den traditionellen Schulen der deutschen Minderheit einen eklatanten Mangel an deutschsprachigen Lehrkräften. „Wir sind gezwungen, ab nächstem Jahr nur vier fünfte Klassen zu behalten – sonst müßten wir mehr rumänischsprachige Lehrkräfte einsetzen. Auch die Hermann-Oberth-Schule ist in derselben Situation. Einige unserer deutschsprechenden Lehrkräfte unterrichten bereits dort. Bei der Fridolin-Schule ist es noch schlimmer. Die einzige Schule, die genügend Lehrkräfte hat, ist die Deutsche Schule Bukarest, aber die ist von Deutschland gesponsert“, so Ilinca im Gespräch mit der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ). Die größten Probleme an ihrer Schule gebe es in den Fächern Physik, Chemie und Mathematik. Laut Ilinca haen die ehemaligen Schulleitungen mehrere rumänischsprachige Lehrkräfte angestellt, aufgrund deren Versprechen, Deutsch zu lernen. Einige hätten nach der Anstellung ihr Versprechen aber vergessen, andere hätten Deuschkurse besucht, trauten sich aber nicht, vor der Klasse zu sprechen. „Es ist eben auch nicht einfach, jede einzelne Stunde in einer Fremdsprache vorzubereiten. Es muss aber gemacht werden, denn wir sind eine deutsche Schule“, so die Historikerin, die das Goethe-Kolleg seit einem Jahr leitet. Ihre Priorität sei es nun, dem Unterricht in der deutschen Sprache wieder einen Ansporn zu geben. „Wir haben bereits eine Zusammenarbeit mit der deutschen Abteilung der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg begonnen. Aber auch dort scheinen einige Fächer nicht so anziehend zu wirken, beispielsweise Mathematik oder Physik in der deutschen Sprache“, so Ilinca. Auch habe sie eine Partnerschaft mit dem Goethe-Institut unterschrieben. Dort habe man ihr versprochen, ab dem nächsten Schuljahr spezielle Kurse für ihre Lehrkräfte zu organisieren. (ctw)





Berlusconi empört über seinen Ex-„Bruder“ Putin 

MAILAND. Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat sich während einer Rede vor Abgeordneten seiner Partei Forza Italia „enttäuscht und betrübt“ über das Verhalten des russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt. „Ich habe ihn vor 20 Jahren kennengelernt und er schien mir immer ein demokratischer und friedlicher Mann zu sein ... was für eine Schande“, erklärte Berlusconi. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters war es das erste Mal, daß sich der 85jährige seit dem Einmarsch Rußlands in die Ukraine am 24. Februar öffentlich über Putin geäußert habe. Er habe Anfang des Jahrtausends, als er Regierungschef war, noch gehofft, daß sich die Russen Europa zuwenden würden. Die Aggression in der Ukraine aber treibe das Land nun geradewegs „in die Hände Chinas. Schade, das ist wirklich schade.“  Berlusconi hatte Putin 2015 als „zweifellos die Nummer eins in der Welt“ sowie als seinen „jüngeren Bruder“ bezeichnet. (ctw)