© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Meldungen

Nach Ukraine-Krieg weiter Gas aus Rußland nutzen?

MÜNCHEN. Der Ökonom Clemens Fuest hat sich dagegen ausgesprochen, sämtliche Handelsbeziehungen mit Rußland zu kappen. „Nach dem Ende des Ukraine-Krieges erscheint es sowohl im Hinblick auf Kosten der Energieversorgung als auch strategisch klüger, weiter Gas aus Rußland zu importieren, aber gleichzeitig Parallelstrukturen aufzubauen“, erklärte der Präsident des Ifo-Instituts (Ifo Schnelldienst 3-5/22). Dazu sollten schnell EU-weit unter anderem Terminals für Flüssigerdgasimporte (LNG) und Lieferbeziehungen zu anderen Gasexporteuren aufgebaut werden, „damit man bei Bedarf schnell auf russisches Gas verzichten kann“. Das sei zwar teurer als bisher, aber deutlich sicherer: „Aus der heutigen beidseitigen Abhängigkeit würde eine einseitige Abhängigkeit Rußlands von der EU werden“, so Fuest. Rußland hätte hingegen künftig „nur die Alternative, vollständig von anderen Nachfragern wie etwa China oder Indien abhängig zu werden“. (fis)

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Wohnungsbaukredite sind risikoreicher geworden

FRANKFURT. Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Immobilienkäufer und Häuslebauer vor Überschuldung gewarnt. „Wohnungsbaukredite sind vor dem Hintergrund stark steigender Preise schlicht risikoreicher geworden“, erklärte der frühere CSU-Wirtschaftsstaatssekretär im Handelsblatt. Käufer finanzierten „einen immer höheren Anteil ihrer Anschaffungskosten über Kredite und bringen immer weniger Eigenkapital mit“. Wohnimmobilienpreise hätten sich von den Einkommenszuwächsen entkoppelt: „Der Anteil des Schuldendienstes am verfügbaren Einkommen ist in letzter Zeit weiter gestiegen und lag zuletzt bei 29 Prozent“, so Wuermeling. Auch Banken drohten Probleme: „Kredite mit einer anfänglichen Zinsbindung von über zehn Jahren machen inzwischen die Hälfte der Wohnungsbaukredite privater Haushalte aus.“ Doch bei einer EZB-Zinswende hätten sie „sehr niedrig verzinste Kredite in ihren Bilanzen, müßten aber für die Refinanzierung schon höhere Zinsen bezahlen“. (fis)

 www.bundesbank.de