© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

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Gauck erinnert an weltweite Christenverfolgung 

BONN. Die weltweite Verfolgung von Christen wird in deutschen Medien zu wenig beachtet. Diese Ansicht vertrat der frühere Bundespräsident Joachim Gauck bei der 50. Jahresversammlung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 9. April in Bonn. Es erstaune ihn immer wieder, wie wenig über die Verfolgung von Christen hierzulande bekannt sei. So werde etwa die brutale Gewalt gegen Christen in Afrika kaum wahrgenommen. Weltweit gehöre die Religionsfreiheit zu den am stärksten gefährdeten Menschenrechten. „Drei von vier Menschen weltweit leben in einem Land, das ihre Religionsfreiheit einschränkt“, so Gauck. Außerdem sagte der Altbundespräsident, die Entwicklung der Menschenrechtslage in den vergangenen Jahrzehnten sei ernüchternd. Er rief dazu auf, sich weiterhin für Menschen einzusetzen, deren Rechte verletzt werden. Als ehemaliger DDR-Bürger wisse er aus eigener Erfahrung, wie wichtig die Solidarität aus den Ländern der freien Welt für die Unterdrückten sei. Der IGFM-Vorsitzende Edgar Lamm erinnerte daran, daß die Gründung der IGFM eine Reaktion auf die Verharmlosung von Menschenrechtsverletzungen im früheren kommunistischen Ostblock war. Heute werde in westlichen Ländern zu große Rücksicht auf das kommunistische China genommen. Als negatives Beispiel nannte Lamm die Aufstellung einer großen Karl-Marx-Statue 2017 in Trier. Es sei unverständlich, daß die Stadt seinerzeit das dieses „vergiftete Geschenk“ der kommunistischen Führung in Peking nicht abgelehnt habe. Weiter sagte Lamm, heute sei der Einsatz für die Religionsfreiheit einer der Schwerpunkte des Engagements der IGFM. Als Beispiele nannte er den Einsatz für die Christen in der Türkei. In dem Land stehe „die Religionsfreiheit nur auf dem Papier“. In Wirklichkeit würden Christen benachteiligt und schikaniert. Das zeige sich etwa an dem offiziellen Verbot, die traditionelle Sprache der aramäischen Christen zu unterrichten. Die IGFM ist eine am 8. April 1972 in Frankfurt am Main gegründete parteipolitisch und religiös neutrale Menschenrechtsorganisation. Weltweit ist sie durch 30 Sektionen und nationale Gruppen vertreten. Die deutsche Sektion der IGFM hat rund 3.000 Mitglieder. Gemeinsam mit IDEA benennt die IGFM seit über 20 Jahren einen „Gefangenen des Monats“. (idea/JF)

 www.igfm.de





Düsseldorfer Literaturpreis vergeben 

DÜSSELDORF. Die türkisch-deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar (75) erhält den diesjährigen Düsseldorfer Literaturpreis. Sie bekommt die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren im vorigen Jahr erschienenen, autobiographisch grundierten Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ (Suhrkamp). Er spielt nach dem Militärputsch 1971 im Künstler- und Intellektuellenmilieu und erzählt von der Emigration aus der Türkei nach Europa. Die Preisübergabe soll am 30. Mai stattfinden. (tha)





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