© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Filmkritik Verliebt in Chopin
Ein ungleiches Paar
Werner Olles

Die erfolgreiche Schriftstellerin George Sand (Judy Davis) erinnert sich an ihre Kindheit, als sie als Mädchen mit dem Geburtsnamen Aurora durch den Wald streift und darum bittet, daß sie einmal die vollkommene große Liebe ihres Lebens findet. Als Erwachsene wartet sie immer noch darauf, daß ihre Gebete endlich erhört werden. Sie meidet ihren ehemaligen Geliebten Alfred de Musset (Mandy Patinkin) und trennt sich auch von ihrem derzeitigen Liebhaber Felicien Mallefille (Georges Corraface). Bei einer Abendgesellschaft wird sie auf einen jungen Pianisten aufmerksam, verpaßt es jedoch, Frédéric Chopin (Hugh Grant) vorgestellt zu werden. Doch soll er schon bald mit Franz Liszt (Julian Sands) und Eugène Delacroix (Ralph Brown) auf dem Schloß einer befreundeten Herzogin (Emma Thompson) weilen. 

Dort angekommen, wird sie nach einem anstrengenden Tag abends von Mallefille bedrängt. Sie flüchtet in das Zimmer von Chopin, der sie aber abweist. George überredet eine Freundin, ihm einen Liebesbrief zu überbringen, doch diese glaubt, daß ein Verhältnis den sensiblen und kränkelnden Künstler überfordern würde und macht ihrerseits Chopin Avancen, der sich nach einem schweren Hustenanfall zurückzieht. Tags darauf reisen die Gäste ab, doch George ist entschlossen, Chopins Herz zu erobern; sie gesteht ihm ihre Liebe. Als sie ihn wieder besucht, spielt er ihr sein neues Impromptu vor, und schließlich werden die beiden nach einem weiteren Zwischenfall doch noch ein wenn auch sehr ungleiches Paar.

„Verliebt in Chopin“ („Impromptu“, GB, Frankreich 1991) war das Spielfilmdebüt des Broadway-Regisseurs James Lapine, der sich anschließend weitgehend vom Filmgeschäft zurückzog. Das Drehbuch schrieb seine Ehefrau Sarah Kernochan, die Dreharbeiten fanden im französischen Loire-Tal und auf dem Chateau des Briottières in Champigné statt. Ein besonderes Lob gebührt der Kostüm-Designerin Jenny Beavan und der Filmmusik nach Chopins, Liszts und Ludwig van Beethovens Kompositionen. Die Kritik reichte von einem „bestechenden Film mit edlem Dekor, pointierten Dialogen und beschwingtem Rhythmus, virtuos wie die Musik des großen Romantikers“ (Cinema) bis zu einer „schwungvoll-romantischen Komödie, die von einem exzellenten Drehbuch und überzeugenden Darstellern getragen wird“ (Lexikon des Internationalen Films).

DVD: Verliebt in Chopin. Pidax Historien-Klassiker 2022, Laufzeit etwa 103 Minuten