© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Blick in die Medien
Julian R. und Frank G.?
Tobias Dahlbrügge

Nach seinem Rauswurf bei der Bild-Zeitung kündigte der geschaßteChefredakteur Julian Reichelt ein eigenes Medienprojekt an. Hat er nun den idealen Partner dafür gefunden? Brancheninsider spekulieren über eine Kooperation mit einem TV-Milliardär. Doch die beiden hüllen sich genüßlich in Schweigen…

Kürzlich gründete Reichelt (42) die „Rome Medien GmbH“ mit 25.000 Euro Einlage. Sein Start-Up ist Untermieter der CompuGroup Medical in Berlin. Und die gehört Frank Gotthardt. Reichelts Vermieter ist mit Software für das Gesundheitswesen Milliardär geworden. Der 71jährige ist außerdem Ehrenvorsitzender des Wirtschaftsrats der CDU in Rheinland-Pfalz.

Nebenbei betreibt Gotthardt zwei vor sich hin dümpelnde TV-Sender: TV-Mittelrhein und WWTV. Für diese läßt er nach hochkarätigen Journalisten fahnden. Legendär ist seine stehende Redewendung „Wir müssen werden wie die Bild-Zeitung!“, um seinen Redakteuren Dampf zu machen. Gotthardt hat das Geld und die Sender – Ex-Bild-Chef Reichelt hat die dicke mediale Hose: Bahnt sich das eine „Synergie“ an?

Jedenfalls hat er schon mal im alten Revier gewildert und versucht, einige „Bild“-Kollegen abzuwerben.

Immerhin hatte Reichelt versucht, Deutschlands Boulevard-Blatt Nr. 1 mit „Bild TV“ auch ins Fernsehen zu bringen. Als potenzieller Investor könnte ihm Gotthardts Satellitenprogramm die Infrastruktur dazu bieten. Einen Einstieg beim österreichischen Servus.TV hat Reichelt bereits dementiert.

Jedenfalls hat er schon mal im alten Revier gewildert und versucht, einige Bild-Kollegen abzuwerben. Zwei frühere Redakteure sind jetzt in seinem Team, ebenso wie eine Journalistin der Nürnberger Nachrichten und die Ex-Fotochefin der Neuen Post.

Wie T-Online meldet, wurden der Milliardär und der Meinungsbildner bereits bei einem gemeinsamen Abendessen in einem  Berliner Nobelrestaurant gesehen. Der vielsagende Kommentar von Gotthardt und Reichelt: „Kein Kommentar.“

Wenn’s nicht wird, kann sich Gotthardt immer noch einem anderen Projekt widmen: Ihm gehört auch der Kölner Eishockeyclub „Die Haie“…