© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Bundeswehreinsatz in Mali: Eine Erblast des Meisterdiplomaten Steinmeier
Vom Frieden weit entfernt
(ob)

Angesichts des Ukraine-Kriegs räumt Bundespräsident Steinmeier nun schmallippig „Fehleinschätzungen“ ein, die ihm als Außenminister unterlaufen seien. Einmal bei der Besichtigung der kalten Asche, die dieser Meisterdiplomat hinterlassen hat, sollte er sich noch „ehrlicher machen“ (Steinmeier-Jargon) und seine fatale Rolle bei der Bundeswehr-Mission in Mali aufarbeiten. War es doch der AA-Chef, der 2016 im vom Bürgerkrieg zerrütteten afrikanischen Land „mehr internationale Verantwortung“ übernehmen wollte, um Frankreich bei der „Extremismusbekämpfung“ zu helfen, aber auch um „Fluchtrouten“ zu blockieren. Zu diesem Zweck hätte man sich besser in Syrien engagiert, urteilt Torsten Konopka (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) in seiner vernichtenden Analyse des deutschen Mali-Einsatzes (Vereinte Nationen, 1/2022). Denn Steinmeier sei es nicht um Mali, sondern um einen nicht-ständigen Sitz im Sicherheitsrat gegangen. An diesem Katzentisch nahm man 2019 Platz, nachdem Nachfolger Heiko Maas und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen alles getan hatten, um die Mission zu sabotieren. Die Sicherheitslage in Mali ist inzwischen so schlecht, daß 2020 mehr Zivilisten getötet wurden als seit Beginn der UN-Intervention 2013. 


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