© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Meldungen

Gräber aus Britanniens „Dunklem Zeitalter“

DUBLIN. Die römische Herrschaft auf der britischen Insel währte von 43 bis etwa 440 n. Chr. Danach begann das „Dunkle Zeitalter“, in dem die Angeln, Sachsen und Jüten in Ostengland saßen, während christliche Briten Westengland und Wales kontrollierten. Hier gab es zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert zahlreiche kleine Königreiche wie Gwynedd, Dyfed, Powys, Brycheiniog und Dumnonia. Allerdings kennt man heute nur noch extrem wenige Begräbnisstätten der damaligen Herrscher. So unter anderem die des Cadfan, König von Gwynedd um 616 bis 625, in Llangadwaladr. Wie der britische Archäologe Ken Dark von der University of Reading beziehungsweise der Universidad de Navarra jetzt im Heft 3/2022 des Journal of the Royal Society of Antiquaries of Ireland darlegt, könnten aber noch sehr viel mehr solcher Grabanlagen existieren. Diese habe man bislang nur nicht als solche erkannt, weil sie sehr schlicht gehalten seien, um einen Kontrast zu den aufwendigen „heidnischen“ Bestattungspraktiken der Angelsachsen zu schaffen. Dark zufolge gibt es mindestens noch 65 alte Königsgräber an rund 20 verschiedenen Plätzen in England und Wales, welche man an ihren charakteristischen Einfriedungen erkenne. (ts)

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„Meerjungfrau“ war Affe mit Fischschwanz

TOKIO. Im Enjuin-Tempel von Asakuchi in der japanischen Präfektur Okayama wird seit Jahrhunderten die rund 30 Zentimeter lange Mumie einer „Meerjungfrau“ angebetet – zuletzt, um die Corona-Pandemie zu beenden. Nun hat der Oberpriester Kozen Kuida die Genehmigung zur Untersuchung des mysteriösen Objektes erteilt. Das soll angeblich zwischen 1736 und 1741 vor der Küste von Tosa aus dem Pazifischen Ozean gefischt und anschließend an die Familie Kojima in der Provinz Bingo-Fukuyama verkauft worden sein. So lautet jedenfalls der Inhalt eines anonymen Schreibens aus dem Jahre 1903. Anhand von computertomographischen Untersuchungen konnten Forscher um den Paläontologen Takafumi Kato von der Kurashiki-Universität inzwischen jedoch herausfinden, daß es sich bei Mumie um einen Affentorso mit angenähtem Fischschwanz handelt (Asahi Shimbun 4/2022). Wahrscheinlich entstand die Fälschung mit Blick auf die Legende vom Fabelwesen Amabie, dem die Fähigkeit nachgesagt wird, Seuchenwellen vorherzusagen oder zu stoppen. Nun wollen die Wissenschaftler noch DNA-Analysen durchführen, um weitere Erkenntnisse über die Herkunft der hybriden Mumie zu gewinnen. (ts)

 www.asahi.com





Erste Sätze

Eine jede Generation glaubt Grund zu haben, ihrer eigenen Stärke zu mißtrauen. Ein Instinkt mangelnden Selbstgefühls veranlaßt sie daher, Naturen, die in irgendeiner Richtung, im Guten oder im Bösen, ins Außerordentliche hinauszuragen scheinen, einem vergangenen Zeitalter zuzuweisen.

Werner Bergengruen: Das große Alkahest, Roman, Berlin 1926





Historisches Kalenderblatt

20. April 1792: Um seine Position zu stärken, erklärt ausgerechnet der französische König Ludwig XVI. Österreich und Preußen wegen ihrer Pillnitzer Erklärung (vollständige Restauration der Monarchie) den Krieg, was seine spätere Verhaftung durch Revolutionäre aber nicht verhindert.