© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/22 / 15. April 2022

Meldungen

„Hütte abreißen“ – so läuft energetische Sanierung ab?

LEINFELDEN. Der „Aufbau Ost“, die Investitionen in die mitteldeutsche Infrastruktur nach der Wiedervereinigung, hat 300 Milliarden Euro verschlungen. „So billig kriegen wir Klimaschutz nicht“, warnt der Forstwissenschaftler Peter Laufmann (Natur, 4/22). Immerhin werde nun „dem Letzten klar, daß der Kampf gegen die Klimakrise allen sehr viel abverlangt“. Zuvörderst der private Energiebedarf müsse sinken. Hier stünden die Eigner von bis zu 60 Jahre alten Gebäuden in der Pflicht: „An diese Häuser müssen wir ran“. Was auch die EU-Kommission mit ihrem „Fit for 55“-Pakt und der Richtlinie zur energetischen Gebäudesanierung vom Dezember 2021 so sehe. Bis 2050 sollen schließlich alle Immobilien in der EU „klimaneutral“ sein. Auf Eigentümer älterer Einfamilienhäuser kämen damit Sanierungskosten um 100.000 Euro zu. Oft sei es günstiger, „die Hütte abzureißen“. Wer dies und den im Schnitt 300.000 Euro teuren Neubau finanzieren soll, verrät Laufmann nicht. „Wer arm ist, den treffen die Kosten für den Klimaschutz hart“, aber es müßten eben alle Opfer bringen: weniger Wohnraum, weniger Flugreisen, kleinere Autos, findet Laufmann. (ck)

 www.wissenschaft.de





Von Indien bis Südamerika vernichtet Salz viel Brot

SIDERS. Laut der Welternährungsorganisation FAO sind weltweit zehn Millionen Quadratkilometer Boden von Versalzung betroffen. Ursachen dafür liegen in unsachgemäßem Anbau, falscher Bewässerung und Überdüngung. Den dadurch bedingten Ernteausfall schätzt die FAO auf 25 Milliarden Dollar jährlich. Inzwischen verfolgen betroffene Regionen vier unterschiedliche Lösungsansätze. In Indien und Bangladesch konnte salzbeständige Saat die Reiserträge wieder steigern. In der Sahelzone soll die Versalzung durch einen gigantischen Grünstreifen gestoppt werden, von dem aber kaum Fragmente existieren. In Zentralasien will man die salzigen Folgen sowjetischer Baumwoll-Monokultur durch Wiederaufforstung kompensieren. In Chile und Peru, wo Böden auf intensiven Anbau von Avocados, Spargel und Orangen mit Versalzung reagierten, experimentiert die Schweizer Firma Aqua4D mit einer speziellen Bewässerung, die das Salz aus dem Boden spült (Greenpeace Magazin, 2/22). (ft)

 aqua4d.com





Bauern: „Wir brauchen ein Mindestmaß an Stabilität“

TELDAU. Die Freien Bauern, die Interessenorganisation der Familienhöfe in Deutschland, haben vor einem totalen Energie-Embargo gegen Rußland gewarnt. „Bei einem Ende der Gaslieferungen würde die jetzt schon extreme Inflation völlig außer Kontrolle geraten mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Wirtschaft“, erklärte Peter Guhl von der Bundesvertretung der Freien Bauern. Schon jetzt würde den Landwirten mit rasant gestiegenen Diesel- und Düngerkosten ein viel zu hohes Risiko aufgebürdet, so der 56jährige Milchbauer aus Westmecklenburg. Damit wir unseren Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Krise leisten können, brauche man faire und kalkulierbare Produktionsbedingungen sowie „ein Mindestmaß an Stabilität“. (fis)

 www.freiebauern.de





Erkenntnis 

„Use it or lose it – das gilt für Muskeln und Knochen gleichermaßen. Auf einem Fahrrad oder Ergometer zu fahren, bedeutet keine hohe mechanische Belastung. Ein solches Training hilft nicht, die Knochenfestigkeit zu verbessern. Im Gegenteil: Wir wissen, daß exzessiver Radsport eher zu einer Reduktion der Knochendichte führt. Laufen oder Aerobic stellt dagegen meist eine überschwellige Belastung dar. Die Knochen werden gestärkt.“

Wolfgang Kemmler, Leiter des Osteoporose-Zentrums an der Uni Erlangen-Nürnberg