© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/22 / 22. April 2022

Zitate

„Fakt ist auch, daß sich die Schere zwischen den Einkommen von Akademikern und Handwerkern und Fachkräften zusehends schließt. Das liegt schon allein an der Nachfrage und dem Angebot, das auf Jahrzehnte hin knapp bleiben dürfte. (...) Zu glauben, daß jetzt in großem Maße Hilfe aus der Ukraine kommt, ist wenig empathisch. Diese Menschen haben andere Sorgen, als Lückenbüßer für eine verfehlte Bildungspolitik in Deutschland zu sein. Da müssen wir uns schon an die eigene Nase fassen. Außerdem hat uns 2015 gezeigt, daß diese Lücke durch die rund 900.000 Flüchtlinge von damals, die der Bevölkerung als bestens ausgebildet präsentiert wurden, nicht geschlossen werden konnte. Auch hier ist möglicherweise ein Déjà-vu zu erwarten. Denn auch zwischen einem Bachelor oder Master einer Elite-Uni aus den USA, aus Großbritannien, aus Ekuador, aus Syrien, aus der Ukraine, aus Marokko oder auch aus Deutschland liegen Welten im Anforderungsniveau. Dies ist einer der wesentlichen Gründe für die unterschiedliche Prosperität der entsprechenden Volkswirtschaften. Dies scheint sich bis in die obersten Kreise des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Kultusministerien der Länder und der Politik generell noch nicht herumgesprochen zu haben.“

Hans Peter Klein, emeritierter Professor für Biowissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt, bei Cicero-Online am 12. April





„Insgesamt gesehen, und insbesondere in Europa, ist die Vorstellung, daß der Populismus am Ende ist, Wunschdenken. Die Revolten von 2016 scheinen eher die Vorspeise gewesen zu sein als der Hauptgang. Die Vorstellung, daß Corona den Populismus ausrotten würde, ist nicht das einzige Narrativ, das Marine Le Pen umgestoßen hat.“

Matthew Goodwin, Professor für Politikwissenschaften an der Universität von Kent, auf dem britischen Blog „unherd“ am 14. April





„Das Scheitern der allgemeinen Impfpflicht im Bundestag ist ein Erfolg. Doch auch bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht muß die Politik nun endlich zur Vernunft kommen. Ich finde es unwürdig, wie ausgerechnet Beschäftigte in der Pflege gegängelt und mit Berufsverbot bedroht werden, wenn sie sich aus unterschiedlichsten, persönlichen Gründen nicht impfen lassen wollen.“

Sahra Wagenknecht, Linken-Politikerin, auf Facebook am 14. April





„Friedrich Merz hat vor kurzem in der ARD gesagt: ‘Wir haben wahrscheinlich – jedenfalls für eine gewisse Zeit – den Höhepunkt unseres Wohlstandes hinter uns. Es wird schwieriger.’ Das ‘Wir’ war insofern unangebracht, weil es Friedrich Merz nicht betrifft und nicht betreffen wird. Dem CDU-Vorsitzenden ist entgangen, daß diesen Zustand nicht diejenigen in Deutschland, die arbeiten und Steuern zahlen, verursacht haben, sondern seine Partei, genauer die Apparatschiks seiner Partei (...). Mit diesem Satz hört sich Friedrich Merz übrigens an wie Angela Merkel, es klingt wie ‘nun sind sie eben mal da’, nun ist es eben mal passiert, nun haben wir eben die Situation.“

Klaus-Rüdiger Mai, Schriftsteller, auf „Tichys Einblick“ am 14. April 





„Die Visionen vom 3. Weltkrieg, Super-GAU im AKW, Klimakatastrophe und Killervirus haben alle dieselbe Funktion: die Angst so zu steigern, daß eine Diskussion politischer Alternativen unmöglich wird.“

Norbert Bolz, Medien- und Kommunikationstheoretiker, am 18. April auf Twitter