© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/22 / 22. April 2022

Gerd Buurmann. Der alternative Podcast „indubio“ gilt längst als Geheimtip. Nun hat er einen neuen Moderator.
Wahres ist Rares
Regina Bärthel

Es zeugt von einer gewissen Tapferkeit: Der Theatermacher, Autor und Blogger Gerd Buurmann hat die Moderation von „indubio“, dem Podcast des Internetportals Achse des Guten übernommen und tritt damit nach eigener Aussage in „große Fußstapfen“. Denn immerhin war es der versierte Journalist und erfahrene Ex-Deutschlandfunk-Moderator Burkhard Müller-Ullrich, der „indubio“ aus der Taufe hob und bei stetig wachsender Hörerschaft zu großem Erfolg gebracht hat (JF 4/21). 

Der alternative Polit-Talk entstand 2020 als Reaktion auf die ausgerufene Pandemie. Mit Gästen aus Medizin, Natur- und Kulturwissenschaft hinterfragt er in bisher 217 Sendungen die Folgen der Corona-Maßnahmen und mRNA-Impfungen. Ebenso werden brisante Themen wie Identitätspolitik, Klimawandel und die Verfaßtheit der etablierten Medien kontrovers und meist politisch unkorrekt diskutiert. Nun aber hat sich Macher Müller-Ullrich mit „Kontrafunk“ einem neuen, eigenen Projekt zugewandt.

Doch „indubio“ geht weiter – und Gerd Buurmann (ausgesprochen: Bürmann) ist als Moderator angetreten. Der 1976 im Emsland geborene Theatermacher lebt in Köln, wo er als Schauspieler in Werken von Shakespeare bis Tankred Dorst auftrat. Im Kölner ARTheater sowie im Severins-Burg-Theater, dessen künstlerische Leitung er innehatte, inszenierte er mehrere Uraufführungen, teils eigener Stücke. Buurmann kennt sich dementsprechend gut in der freien Theaterszene aus und gehört zu jenen umtriebigen Künstlern, die zahlreiche Projekte verwirklichen – meist jenseits von Subventionen. Ganz pragmatisch führte dies zu „Kunst gegen Bares“: Die seit 2007 stattfindende Kleinkunstshow, bisher in über vierzig Städten zu Gast, folgt der Form der Offenen Bühne; die künstlerischen Darbietungen, von Lyrik über Musik bis Comedy, werden vom Publikum nach persönlichem Gusto honoriert. Eine schöne Analogie zur monetären Wertschätzung der Leser gegenüber alternativen Medien. 

Jeden Sonntagmorgen will Gerd Buurmann mit seinem Podcast dem „herrschenden Irrsinn“ Kontra bieten.

Politisches Engagement verfolgt das FDP-Mitglied auf vielfältige Weise. Buurmanns besonderes Interesse gilt dem historischen wie aktuellen Judentum: Der Synagogen-Gemeinde Köln eng verbunden initiierte er nach antisemitischen Angriffen durch moslemische Migranten 2017 etwa die Solidaritätsaktion „Kippa Colonia“. 

Kritik am Zeitgeschehen äußerte Buurmann auch durch Artikel in der Monatszeitung Jüdische Rundschau, bei Tichys Einblick und der Achse des Guten. Und sein eigener Blog „Tapfer im Nirgendwo“ bietet Videointerviews und Podcasts zu aktuellen Themen.

Womit sich der Kreis zu „indubio“ schließt. Auch Buurmann will „dem herrschenden Irrsinn Kontra bieten“ und wendet sich mit Emphase gegen ideologische Heilsversprechen. Die existentiellen Beeinträchtigungen von Gesellschaft und Kultur durch die Corona-Maßnahmen werden auch weiterhin einmal wöchentlich, immer Sonntag morgens, scharf und kritisch diskutiert, ebenso wie aktuelle Themen, zuletzt die Grundlagen für Krieg und Frieden. Darüber hinaus, so ist anzunehmen, könnten die Belange jüdischen Lebens zu einem neuen, interessanten Fokus werden. Gerd Buurmann ist Hals- und Beinbruch zu wünschen und zuzuprosten: „L’Chaim!“, zu deutsch: „Auf das Leben!“ 


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