© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/22 / 22. April 2022

Die Hoffnung stirbt zuletzt
Mosambik: Ein Jahr nach einem verheerenden IS-Terroranschlag sucht das Land Stabilität
Thomas W. Pahn

Beim UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schrillen ein Jahr nach Beginn der brutalen Angriffe mutmaßlicher Al-Shabab-Kämpfer im Norden Mosambiks die Alarmglocken. Weiterhin seien Tausende Menschen auf der Flucht vor der anhaltenden Gewalt in der Provinz Cabo Delgado.

„Nach Angaben von Partnern in der Region wurden durch eine Reihe von Angriffen nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen zwischen Januar und Mitte März rund 24.000 Menschen im Bezirk Nangade vertrieben“, erklärte UNHCR-Sprecher Boris Cheshirkov. 

Nach dem Überfall auf Palma im Norden Mosambiks haben die Länder der Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika (SADC) auch aus eigenem Sicherheitsinteresse ein cirka 1.000 Mann starkes Kontingent nach Mosambik verlegt. Im Juli vergangenen Jahres entschieden zudem die Staats-und Regierungschefs der EU die Entsendung einer militärischen Ausbildungsmission (EUTM) nach Mosambik. Nach Angaben des Europäischen Rates führte die „Eskalation der Gewalt zur Binnenvertreibung von mehr als 700.000 Menschen. 

Ziel der EUTM ist die Ausbildung der Streitkräfte Mosambiks zum Schutz der Zivilbevölkerung sowie die Wiederherstellung der Sicherheit in der Provinz Cabo Delgado, darüber hinaus die pro-aktive Bekämpfung von Fluchtursachen. Seit Mitte Juni 2021 konnte die multinationale Eingreiftruppe der SADC einige Erfolge erzielen. Rädelsführer wurden festgenommen, Stützpunkte der IS-nahen Miliz konnten ausgehoben und Waffenlager vernichtet werden. Doch noch ist es weder der EU noch der SADC gelungen, die Region nachhaltig zu befrieden. 

Dennoch gibt es Hoffnung. Ende März stellte die US-Regierung dem Land einen Entwicklungskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar zur Verfügung. Darüber hinaus ließ Patrick Pouyanné, der CEO von TotalEnergies in Maputo verlauten: „… das Projekt könne wieder aufgenommen werden, wenn das Leben wieder zur Normalität zurückgekehrt ist, vorzugsweise in diesem Jahr.“ Er unterzeichnete einen Vertrag, um 2.500 junge Mosambikaner für Flüssiggas-Projekte auszubilden. 

Denn vor der Küste Palmas befinden sich die größten unterseeischen Erdgasvorkommen Afrikas. Angesichts der angespannten Sicherheitslage hatte der französische Energiekonzern Total seine Mitarbeiter im April 2021 von seinem dortigen  milliardenschweren Flüssiggasprojekt abgezogen.