© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/22 / 22. April 2022

Meldungen

„Super-GAU für gesamte deutsche Volkswirtschaft“

DÜSSELDORF. Trotz Gewichtsverschiebung in Richtung Dienstleistungssektor ist der industrielle Produktionswert in Deutschland von 1991 bis 2020 um 81 Prozent gestiegen. Bezogen auf die Gesamtwirtschaft bewegt sich der Industrie-Anteil seit 2005 zwischen 31 und 29 Prozent. Das ist höher als in Frankreich, Großbritannien, Brasilien, den USA, Italien und Kanada, aber geringer als in Japan, Südkorea, Rußland und China. Das zeigt eine Studie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (IMU-Mitbestimmungsreport 73/22). „Auch zeigen die vielfältigen Möglichkeiten von industrienahen Dienstleistungen sehr deutlich, daß eine Kombination beider Sektoren durchaus auch Wettbewerbsvorteile für Deutschland darstellen kann“, so IMU-Ökonom Oliver Emons. Während die Bruttowertschöpfung – das heißt der Produktionswert abzüglich der Vorleistungen – des industriellen Sektors um 65 Prozent steigen konnte, sank die Zahl der Beschäftigten um 3,1 Millionen (22 Prozent). Bei den verbliebenen zehn Millionen Erwerbstätigen stieg die Produktivität allerdings im Schnitt um 112 Prozent. Der Exportanteil des Industriesektors lag 2020 bei 76 Prozent. (fis)

 imu-boeckler.de





Ukraine-Krieg: Die großen Illusionen des Embargos

WASHINGTON. Die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg gestiegenen Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise sind „für viele ärmere Staaten eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe“, warnt Weltbank-Präsident David Malpass. „Vielerorts wird ja noch auf Diesel zur Stromproduktion gesetzt oder auf Erdgas für die Herstellung von Dünger. Die gestiegenen Getreidekosten kommen noch dazu“, erklärte der US-Ökonom in der Wirtschaftswoche. Die Industriestaaten müßten schnellstens die Produktion von Agrargütern hochfahren, um den Preisanstieg zu bremsen und Hungersnöte zu verhindern. „Die entsprechenden Ackerflächen sind vorhanden“, so der US-Republikaner und frühere Wirtschaftsberater von Donald Trump. Für die ärmsten Länder sei zudem ein Schuldenmoratorium nötig. Desweiteren müsse man die ärmsten Länder von ihren „erdrückenden Schulden befreien“. Das Schuldenmoratorium der G20-Länder (DSSI) für 73 arme Staaten vom Frühjahr 2020 sei unzureichend gewesen, „weil viele private Gläubiger und die chinesischen Staatsbanken sich nicht beteiligten“, so Malpass. (fis)

 president.worldbankgroup.org