© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/22 / 22. April 2022

Meldungen

„Welt“ löscht Sammlung mit Hetze gegen Ungeimpfte

BERLIN. Die Nachrichtenseite Die Welt hat einen Artikel zum Hashtag „IchHabeMitgemacht“ gelöscht. Die Pressestelle von Axel Springer bestätigte auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT, der Text sei „vom Digitalchef“ gelöscht worden. Als Grund gab eine Sprecherin an, daß er „nicht den Qualitätskriterien von Welt entsprach“. Weitere Nachfragen blockte sie ab: „Bitte haben Sie Verständnis, daß wir dazu nicht mehr sagen.“ Twitter-Nutzer hatten mit diesem Schlagwort Beiträge gesammelt, in denen öffentliche Personen während der Pandemie sich abfällig oder hetzerisch über Menschen äußerten, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen ließen. Am Dienstag vor Ostern berichtete die Welt über die Aktion. Der gelöschte Artikel kritisierte „etliche verbale Entgleisungen gegenüber Ungeimpften“. Um die Impfquote zu erhöhen, sei „einigen jedes Mittel recht“ gewesen, schrieb die Autorin, welche augenscheinlich der haus­eigenen „FreeTech Academy“ (Axel Springer Akademie) entstammt und auch in der Schweizer Weltwoche kritische Beiträge zur Impfpolitik publiziert hatte. Der Kolumnistin Sarah Bosetti attestierte sie, sich der „Sprache der Nationalsozialisten“ bedient zu haben. Bosetti hatte eine Spaltung der Gesellschaft gutgeheißen und dabei auch von einem zu entfernenden „Blinddarm“ gesprochen. Altbundespräsident Joachim Gauck hatte Ungeimpfte als „Bekloppte“ tituliert. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sprach von der „Tyrannei der Ungeimpften“. Der Artikel zitierte auch Leserstimmen, die wegen der Kampagne gegen Ungeimpfte von „Übelkeit, Zittern, Schlaflosigkeit und Angst“ bei sich selbst berichteten, oder von „Wut, Sorge und Fassungslosigkeit“ wegen der Ausgrenzung Ungeimpfter. Laut Eigenangabe fragte die Autorin Politiker an, wie sie heute über die eigenen damaligen Äußerungen dächten. (JF)





Infowars stellt Insolvenzantrag 

BERLIN. Die Betreiber der Website Infowars haben bei einem US-Gericht in Texas Konkurs beantragt. Infowars-Gründer Alex Jones war im vergangenen Jahr in drei Verfahren zu hohen Schadenersatzsummen verurteilt worden, nachdem er behauptet hatte, das Schulmassaker von Sandy Hook im Jahr 2012, bei dem 20 Kinder und sechs Schulangestellte in der Schule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut ums Leben kamen, sei von den Befürwortern strengerer Waffengesetze und den etablierten Medien erfunden worden. Das Verfahren nach Kder Insolvenzordnung setzt alle zivilrechtlichen Streitigkeiten aus und ermöglicht es Unternehmen, Sanierungspläne bei laufendem Betrieb auszuarbeiten. (mp)





Aufgelesen

„Satelliten umkreisen nicht einfach die Welt und füllen ein Archiv mit Bildern. Die Betreiber lassen ihre Satelliten nur das fotografieren, was ein Kunde beauftragt. Doch wer die Bilder ursprünglich in Auftrag gegeben hat, das erfahren die Medien nie – auch nicht die New York Times.“

Laura Kurgan, Direktorin des Zentrums für Raumfahrtforschung in New York