© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/22 / 22. April 2022

Meldungen

Typenbildung bei der Erforschung von Burnout

ZÜRICH. Die Corona-Pandemie scheint den Trend zu verstärken, Hilfe beim Psychotherapeuten zu suchen, wenn Menschen sich ausgelaugt und erschöpft fühlen. Dabei ist „Burnout“ bisher keine medizinische Diagnose, denn die Mechanismen dieses Syndroms werden noch intensiv erforscht. Schweizer Wissenschaftler haben nun vier Subtypen der Störung beschrieben. Das Team um den Psychologen Gianandrea Pallich (Uni Zürich) untersuchte in einer Klinik mit eigener Burnout-Station 96 Patienten, die wegen beruflicher Erschöpfung ihren Alltag nicht mehr bewältigen konnten. Unter ihnen konnte der „funktionale Typ“, der die ihn belastenden Probleme aktiv angeht, die Klinik am schnellsten verlassen, während sein „dysfunktionales“ Pendant am stärksten unter Depressionen litt. Die mittleren Typen, der „gradlinige Pragmatiker“ und der „unglückliche Altruist“ fühlten sich weniger unter psychischem Druck, kämpften jedoch mit zwischenmenschlichen Problemen und erfuhren geringe soziale Unterstützung (Gehirn & Geist, 4/22). (sz)

 www.psychologie.ch/news





Weltrekord bei Fusion: Unendliche Energie?

CULHAM. Im englischen Culham bei Oxford ist ein Weltrekord aufgestellt worden: Die dortige Kernfusionsanlage Joint European Torus (Jet) hat in einem stabilen Plasma in fünf Sekunden erstmals 59 Megajoule erzeugt. Das entspricht einer Leistung von durchschnittlich elf Megawatt. Kernfusionskraftwerke sollen künftig unerschöpflich und klimafreundlich Energie liefern, doch die Verschmelzung der schweren Wasser­stoffisotope Deuterium und Tritium zu Helium bereitet größere Probleme als die Kernspaltung. Das Fusionsexperiment hat ein internationales Team durchgeführt, zu dem mehrere hundert Wissenschaftler zählten, darunter auch Forscher des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik. Der Versuch gilt als Vorbereitung für den Betrieb der internationalen Fusionsanlage Iter, die derzeit im südfranzösischen Cadarache gebaut wird (Max Planck Forschung, 1/22). (ck)

 www.euro-fusion.org





Methan entsteht auch in „toten“ Seegraswiesen

BREMEN. Forscher des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie haben herausgefunden, daß Seegräser auch nach ihrem Absterben das klimaschädliche Methan (CH4) freisetzen. Die Raten der CH4-Produktion sind in „toten“ ähnlich hoch gewesen wie in intakten Seegraswiesen. Methan entsteht in den Sedimenten aus einer Gruppe organischer Verbindungen. Diese methylierten Verbindungen ließen sich selbst noch in Pflanzengewebe nachweisen, das seit 20 Jahren abgestorben ist. Bei diesem Befund handle es sich, wie die Forschungsgruppe Treibhausgase warnt, nicht um eine Marginalie. Seegräser bilden die Grundlage für ein Ökosystem, das zahlreichen Tierarten, darunter Meeresschildkröten und Seepferdchen, ein Zuhause ist. Sie schützen auch die dahinter liegenden Küsten vor Abtragung und nehmen jedes Jahr Millionen von Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Sterben sie hingegen infolge des Klimawandels beschleunigt ab, setzen sie vermehrt Treibhausgase frei. (Natur, 4/22). (dm)

 www.mpi-bremen.de





Erkenntnis 

„Wenn jemand die 112 wählt, schaltet die Notfallstandortübermittlung (AML/ELS) von Google standardmäßig alle Ortungsdienste des Mobiltelefons (Android ab Version 4.0; iOS ab 11.3) ein – auch wenn sie vorher deaktiviert waren. Die Koordinaten werden via SMS oder Internet an die Leitstelle gesendet. Das funktioniert im Hintergrund, der Anrufer bekommt davon nichts mit.“

Henning Schmidtpott, Disponent der Rettungs-leitstelle Freiburg-Breisgau-Hochschwarzwald