© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/22 / 29. April 2022

Zitate

„Wäre ein Politiker mit dem Argument, sich stärker um seine Kinder kümmern zu wollen (oder zu müssen), von einem Führungsposten zurückgetreten, wäre er wohl dafür bejubelt worden, so viel familiäre Verantwortung zu zeigen. Bei den beiden zurückgetretenen Politikerinnen, der Linken Susanne Hennig-Wellsow und der Grünen Anne Spiegel, hält sich der Jubel in Grenzen. Ist das unzeitgemäß, frauenfeindlich? Wohl eher ist es eine peinliche Verteidigungsstrategie zweier gestrauchelter Politikerinnen, die Familie zu benutzen, um eigenes politisches Versagen zu entschuldigen.“

Simone Schmollack, Ressortleiterin, in der „taz“ vom 21. April





„Spätestens seit den 1970er Jahren fordern Konservative einen Platz am Tisch, nur um dann festzustellen, daß die meisten Konservativen sich letztlich doch den ideologischen Standards anpassen, die ihnen von den Mainstream-Institutionen, die ihnen eine Plattform bieten, auferlegt werden.“

Matthew Walther, Kolumnist, im US-Magazin „The American Conservative“ am 21. April





„Je stärker die großen politischen Lager auseinanderdriften, desto größer ist die Versuchung, die jeweils eigene Klientel mit staatlichen Transfers zu begünstigen, und desto geringer die Bereitschaft für Kompromisse zur Ausgabenreduktion.“

Daniel Stelter, Ökonom, im „Handelsblatt“ vom 22. April





„Wenn Christian Drosten der Meinung ist, es gebe zu wenig Daten, um die Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen sauber bewerten zu können, auf welcher Basis hat er dann zwei Jahre lang heftigste Einschränkung von Grundrechten empfohlen?!“

Julius Böhm, Journalist der „Bild“-Zeitung, auf Twitter am 25. April





„Früher ging es in Kriegen vor allem um materielle Güter – um fruchtbares Land, Bodenschätze, Sklaven. Staaten konnten durch territoriale Expansion reich und einflußreich werden. Das ist in einer wissensbasierten Ökonomie nicht mehr möglich. Während die Kosten militärischer Eroberungen ins Unermeßliche steigen, sind die zu erwartenden Gewinne dramatisch geschrumpft. (…) Entscheidend im internationalen Wettstreit sind Wissensressourcen und Technologien, die man sich nicht mit Panzern aneignen kann. Man kann eine Ölquelle gewaltsam in Besitz nehmen, aber es wäre zwecklos, ins Silicon Valley einzumarschieren, um das dortige Know-how zu erobern.“

Yuval Noah Harari, Historiker, in der „Zeit“ vom 25. April





„Ein Muezzin-Ruf kann ein Beitrag zur Integration sein, man muß bei seiner Einführung umsichtig vorgehen, indem man die Angelegenheit breit diskutiert und sich in einer Kommune eng abstimmt. Die Zuwanderung von Menschen unterschiedlichen Glaubens ist bereichernd und hat in Nordrhein-Westfalen eine lange Geschichte. Das deutsche Wirtschaftswunder wäre ohne die Einwanderinnen und Einwanderer gar nicht möglich gewesen.“

Hendrik Wüst, CDU-Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, in der „NZZ“ vom 25. April





„Offenbar ist für die Parteiführung Islam-Kritik von Thilo Sarrazin schlimmer als die aktive Unterstützung eines Kriegsverbrechers und Massenmörders durch Gerhard Schröder.“

Thilo Sarrazin, ehemaliger Finanzsenator von Berlin, in der „Bild“-Zeitung am 26. April