© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/22 / 29. April 2022

Haltungsnote
Die Kurve gekriegt
Curd-Torsten Weick

Diane Kruger, eigentlich Diane Heidkrüger aus Algermissen bei Hildesheim, hat ihren Traum erfüllt. Sie ist seit Romy Schneider der erfolgreichste deutsche Schauspiel-Export. „Ich bin mit 16 von zu Hause weggegangen und war immer für mich allein verantwortlich, auch in finanziellen Dingen“, erklärte sie in der Frankfurter Rundschau ihren Werdegang, der in Paris begann. „Ich komme aus einem kleinen Dorf, aus einer nicht besonders privilegierten Familie“, betonte sie. Sie habe zwar in der Schule acht Jahre lang Latein gelernt, aber kein Wort Französisch gesprochen. „Meine Familie hatte kein Geld, das sie mir geben konnte. Ich hatte also den Druck, schnell Arbeit zu finden, sonst wäre mein Traum sehr schnell vorbei gewesen.“ 

Dann ging alles schnell. Model, Schauspielschule und eine Paraderolle in Wolfgang Petersens Epos „Troja“. Es folgten „Inglourious Basterds“, „Unknown Identity“ und der Gewinn des „Golden Globe“. Heidkrüger hob ab. „Ich war arrogant geworden. Ich sprach drei Sprachen, ich hatte eine Karriere. (...) Dann habe ich gemerkt, daß ich dieses sehr privilegierte Leben in meiner eigenen Blase lebe“, berichtete sie 2016 der Millennium Post. 

Nun genießt sie das Leben mit ihrer dreijährigen Tochter, spricht mit ihr, wie sie der Gala erklärte – im Gegensatz zu Papa Norman Reedus – Deutsch. Gern preist sie auch die bodenständigen Werte auf dem Land, mit denen sie sich „immer noch identifiziere“.