© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/22 / 29. April 2022

Meldungen

Antisemitismus bei Palästina-Demo in Berlin 

BERLIN. Nach Übergriffen auf Journalisten bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin am Wochenende haben sich Politiker aller Parteien schockiert gezeigt. AfD-Bundesfraktionschefin Alice Weidel sprach gegenüber der Welt von „importiertem Antisemitismus“: „Er ist das Ergebnis eines eklatanten Regierungsversagens im Bereich der Asyl- und Migrationspolitik.“ Der Staat müsse nun zeigen, „daß für solche Handlungen in Deutschland kein Platz ist“. Der innenpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Alexander Throm, nannte die Ausschreitungen „inakzeptabel“ und kritisierte die Einsatzplanung der Polizei: „Die links-liberalistische Großzügigkeit des Berliner Senats muß spätestens bei antijüdischen Anfeindungen ein Ende haben.“ Am Samstag zogen rund 600 Personen durch die Bezirke Neukölln und Kreuzberg. Dabei wurden mehrere Journalisten beschimpft und körperlich angegriffen. Videoaufnahmen zeigen, wie Teilnehmer einen Journalisten des Springer-Verlags als „Drecksjude“ beleidigten und traten. Die Demonstration ist eine Reaktion auf jüngste Eskalation des Konflikts zwischen israelischen Sicherheitskräften und der Hamas. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) versprach in einer Stellungnahme ein konsequentes Handeln des Rechtsstaates: „Für Judenfeindlichkeit gibt es in unserer Gesellschaft keinen Platz“, schrieb sie auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. (JF)

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AfD kritisiert Ramadan-Pausen in Bundesliga

WIESBADEN. Die AfD-Fraktion im Hessischen Landtag hat Spielunterbrechungen in der Fußball-Bundesliga anläßlich des moslemischen Fastenmonats Ramadan kritisiert. „Wir sehen hier Widersprüche zur Satzung und zur bisherigen Praxis des DFB“, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben der Partei an den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Aus der medialen Berichterstattung gehe hervor, daß die Schiedsrichtervereinigung des DFB das Fastenbrechen während laufender Partien unterstütze. Die Frage stelle sich, woher die Notwendigkeit für solche Spielunterbrechungen komme und ob diese während eines Spiels nicht mit lang bewährten Regelungen brechen würden, heißt es darin weiter. Hintergrund ist die Unterbrechung eines Fußballspiels zwischen den beiden Bundesligisten RB Leipzig und TSG Hoffenheim. Der Schiedsrichter hatte die Partie pausiert, um moslemischen Spielern eine Trinkpause zu ermöglichen. „Es gibt bereits die bewährte Regelung für gläubige Muslime im Profifußball, das Fasten auf die spielfreie Zeit zu verschieben. Wer trotzdem in der Spielzeit fastet und deswegen um Spielunterbrechungen bittet, überschreitet eine Grenze, denn dadurch müssen alle anderen auf ein religiöses Verhalten Rücksicht nehmen, welches in einem Fußballspiel keine Rolle spielen sollte“, bekräftigte der hessische AfD-Landesvorsitzende und -Fraktionschef Robert Lambrou seine Kritik am Fastenbrechen in der Bundesliga am Donnerstag gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Während des Ramadans dürfen Moslems das Fasten traditionell erst nach Sonnenuntergang brechen. Im Jahr 2010 hatten sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Zentralrat der Muslime in Deutschland deshalb eigentlich darauf geeinigt, daß moslemische Profifußballer während des Fastenmonats Ausnahmen machen dürfen, um leistungsfähig zu bleiben. Um die Regelung theologisch abzusichern, wurde eigens ein islamisches Rechtsgutachten aus Ägypten eingeholt. (fw)