© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/22 / 29. April 2022

Früherziehung zu Multikulti: Nur ein Leben in Vielfalt ist demokratisch
Bereits in der Kita ansetzen
(wm)

Nicht nur totalitäre Regime sind darauf bedacht, so früh wie möglich die Kindererziehung zu normieren. Zeige die Forschung doch, wie die am Deutschen Jugendinstitut tätigen Sozialwissenschaftler Leonhard Birnbacher und Judith Durand in ihrem Essay „Demokratie mit Kindern in der Kita“ ausführen, daß die ersten Entwicklungsjahre prägend seien und in dieser Zeit Grundlagen der Identität und Persönlichkeit gelegt würden (Aus Politik und Zeitgeschichte, 13/14-2022). Hier üben Kinder das Regelwerk sozialer und kultureller Codes ein. Wer „demokratische Werte und Regeln“ vermitteln und „antidemokratischen Haltungen“ vorbeugen wolle, der müsse daher bereits im Kindergarten beginnen. Oberstes Erziehungsziel sei die Befähigung zur „Selbstbestimmung“. Birnbacher und Durand meinen damit jedoch keineswegs das kantische „Wage zu wissen!“, den Mut, sich seines eigenen Verstandes bedienen zu können, oder Adornos „Erziehung zur Mündigkeit“. Denn nicht die autonome Persönlichkeit ist das pädagogische Ideal dieser „Demokratiebildung“. Vielmehr soll ein „moralisch sozialisierter“ Mensch sich in „ein Leben in Vielfalt und Toleranz“ (fremdbestimmt)  einfügen und die „multikulturelle Demokratie“  als alternativlose, nur von „Antidemokraten“ negierte Daseinsform akzeptieren. 


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