© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/22 / 29. April 2022

Meldungen

Göring wollte Aluminium mit Norwegens Wasserkraft 

TRONDHEIM. Daß die deutsche Wehrmacht im April 1940 in Norwegen einmarschierte, um eine bessere maritime Ausgangsbasis zu gewinnen und die Eisenerzversorgung aus Schweden über den Hafen von Narvik zu sichern und ähnliche Absichten der Briten zu vereiteln, ist hinlänglich bekannt. Doch es gab noch einen weiteren Grund, wie der Historiker Hans Otto Frøland von der Norges teknisk-naturvitenskapelige Universitet (NTNU) jetzt anhand von Unternehmensunterlagen und anderen Quellen herausfand: In Norwegen, wo reichlich Energie aus Wasserkraftwerken zur Verfügung stand, sollte Aluminium für die deutsche Flugzeugindustrie produziert werden. Die Anregung hierzu kam wohl vom Oberkommandierenden der Luftwaffe Hermann Göring höchstpersönlich. Für die Herstellung des strategisch höchst bedeutsamen Leichtmetalls waren die Werke der Norwegian Aluminium Corporation (Naco) vorgesehen, deren Firmenchef Sigurd Kloumann mit der Besatzungsmacht kollaborierte (Mitteilung der NTNU vom 17. April 2022). Allerdings scheiterte das Vorhaben auf ganzer Linie, weil es nicht gelang, das Aluminiumerz Bauxit mit Frachtschiffen aus den Förderländern in Südamerika nach Norwegen zu schaffen. Das resultierte aus der weitgehend lückenlosen Seeblockade der Allierten. (ts)

 www.ntnu.edu





Skorbut raffte australische Kolonisten dahin

SAN FRANCISCO. Die im Jahre 1836 gegründete britische Kolonie South Australia nahm nur freie Siedler auf, diente also nicht als Sträflingskolonie. Trotzdem herrschten hier anfänglich auch sehr prekäre Lebensverhältnisse, wie die Untersuchungen einer internationalen Forschergruppe unter Maciej Henneberg von der University of Adelaide und Donald Pate von der benachbarten Flinders University zeigen. Die Wissenschaftler analysierten die Skelette von insgesamt 65 Erwachsenen und Kindern, welche ab 1847 auf dem Friedhof der Kirche von St. Mary’s on the Sturt in Adelaide bestattet worden waren, und fanden dabei zahlreiche „abnormale Manifestationen“ an den Knochen und Zähnen der Verstorbenen. Diese lassen sich vor allem auf einen gravierenden Vitamin-C-Mangel zurückführen (Online-Journal PlosOne vom 16. April 2022). Die Skelettschäden bei den australischen Siedlern erreichten ein deutlich größeres Ausmaß als bei den Zeitgenossen im Mutterland, wie vergleichende Untersuchungen an Toten auf den englischen Friedhöfen St. Martin’s in Birmingham und St. Peter’s in Wolverhampton ergaben. Zu einer Verbesserung des gesundheitlichen Zustands der Einwanderer kam es offenbar erst in der Zeit ab 1870.

 www.journals.plos.org





Erste Sätze

Ich wurde am 9. Febuar 1925 in Moskau geboren. Mein Vater Iwan Fjodorowitsch Daschitschew, gebürtig aus Brjansk, hatte am Ersten Weltkrieg teilgenommen und sich bis zum Unteroffizier hochgedient.

Wjatscheslaw Daschitschew: Von Stalin zu Putin. Auf der Suche nach Alternativen zur Gewalt- und Herrschaftspolitik, Graz 2015





Historisches Kalenderblatt

30. April 1972: Nach Abschluß der Vertreibungen aus den ehemals deutschen Ostgebieten und osteuropäischen Staaten sind seit dem 1. Januar 1950 laut Veröffentlichung des Bundesinnenministeriums 719.999 Aussiedler bzw. Rückkehrer in die Bundesrepublik gekommen.