© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/22 / 06. Mai 2022

Lauterbach behindert Evaluierung
Wir brauchen Aufklärung!
Mathias Pellack

Zwei Jahre bereits setzt sich unsere Gesellschaft mit der Corona-Pandemie auseinander. Zwei Jahre, in denen die Politik nie wußte, wo Anfang und Ende der Pandemie sind. Zwei Jahre, in denen sie nicht untersuchte, welche Maßnahmen gut wirken. Zu allem Überdruß zeigen die Verantwortlichen weiter wenig Interesse, tatsächlich aufzuklären. Das beweist die jüngste Verzögerungstaktik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Immerhin hat einer der Auguren der deutschen Corona-Politik nun aufgegeben. Christian Drosten ist aus dem Sachverständigenrat zur Corona-Evaluierung ausgetreten. Der Virologe war einer der stärksten Unterstützer von harten Lockdowns. Sein Gutachten bewirkte, daß die „Bundesnotbremse“ nicht wenigstens nachträglich von Karlsruhe gerügt wurde. Der Rücktritt stärkt die Glaubwürdigkeit des Gremiums. 

Mit größter Wahrscheinlichkeit wird Corona bis zum Herbst nicht verschwinden. Die dann aktuellen Stämme werden vermutlich noch weniger schädlich als Omikron sein. Deshalb sollten wir uns jetzt Gedanken machen, welche Krankheitslast akzeptabel ist. Und wo und wie tatsächlich „Vulnerable“ geschützt werden könnten – ohne übereifrige staatliche Eingriffe in individuelle Immunsysteme. Der Versuch einer vollständigen Eindämmung ist wirtschaftlicher Selbstmord und wird hier nicht wie in Shanghai einfach hingenommen. Es muß jetzt endlich zusammengetragen und ausgewertet werden, was wir über Corona und die getroffenen Maßnahmen wissen. Lauterbach steht dem im Weg.