Hinter jeder starken Frau steht ein fleißiger Mann“, trällerte schon die A-cappella-Gruppe Wise Guys vor sich hin. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist eine Frau von Format. Bei der vergangenen Bundestagswahl wäre sie immerhin fast Kanzlerin geworden. Wer mit so einer patenten Gestalterin liiert ist, muß ein wahrer Göttergatte sein. Baerbocks Ehemann – und Parteifreund – Daniel Holefleisch ist studierter Politikwissenschaftler und hat im Laufe seines Lebens auch schon selbst für die Grünen gearbeitet. Jetzt wechselt er nach einer Pause zur PR-Agentur MSL. Eigentlich hatte Baerbock seinerzeit ein Engagement ihres Mannes als Lobbyist ausgeschlossen. Aber da sie vor einigen Wochen nach eigenen Angaben in einer neuen Welt aufgewacht ist, gelten wahrscheinlich auch die alten Versprechen nicht mehr. Im Lobbyregister des Bundestages ist das Unternehmen seit Februar verzeichnet. „Daniel Holefleisch ist eine tolle Ergänzung für unser Team. Er ist nicht nur ein sehr erfahrener Berater und politischer Analytiker, sondern auch ein Teamplayer, der andere mit seiner Motivation und Begeisterung für Politik mitreißen kann“, lobte MSL-Geschäftsführer Wigan Salazar den Neuzugang. Salazar hatte wie Mit-Geschäftsführer Axel Wallrabenstein einst ebenfalls in der Politik gearbeitet. Die Welt ist klein in diesem Kosmos. Um einen falschen Eindruck zu vermeiden, legte das Unternehmen vertraglich fest, keinen direkten Draht zur Außenministerin aufzubauen. Lobbyismus-Gegnern wie dem Verein „Lobbycontrol“ reichte diese Zusage trotzdem nicht. „Mit dem Ehemann der deutschen Außenministerin werben zu können, dürfte der Agentur bei der Kundenakquise sicherlich einige Vorteile bringen“, monierte die Initiative. Die Sorge ist unbegründet – Politiker und Unternehmer kennen sich dem Anschein nach sowieso schon alle.