© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/22 / 06. Mai 2022

Linksterror gegen jeden
Angriff auf Erfurter Verkäuferin: Sechs Linksextremisten überfallen eine wehrlose Angestellte in gut besuchter Ladenzeile. Wer ist jetzt noch sicher?
Martina Meckelein / Adam Fox

Heimtücke. Feigheit. Brutalität. Diese drei Begriffe beschreiben präzise den Überfall von sechs Linksextremisten auf eine wehr- und arglose junge Verkäuferin mitten in Erfurt. Auf die Sekunde genau zeichnet eine Überwachungskamera in dem Thor-Steinar-Geschäft, in dem sie arbeitet, jeden Schlag und jeden Tritt auf. Das Video veröffentlichte die JUNGE FREIHEIT exklusiv. Doch zeitgleich kommt es auch in weiteren Filialen zu Auffälligkeiten und Anschlägen. Linksterror in Deutschland ist gefährlicher denn je. Der JF liegen neueste Zahlen über die politisch motivierte Kriminalität der linken Szene vor. Die Täter wollen nicht nur unsere Gesellschaftsform ändern, sondern sie entmenschlichen darüber hinaus ihre Opfer. Dabei sind sie hervorragend vernetzt und arbeiten mit geheimdienstlichen Methoden.

„Zwei Frauen mit blauem Mundschutz kamen in den Laden“, schildert die Verkäuferin (32) gegenüber der JF den Tathergang. „Ich bin zu ihnen hin und fragte: ‘Womit kann ich helfen?’“ Die Mutter ist seit fünf Jahren in dem Geschäft in der Innenstadt angestellt. „Es ist ja nun nicht so, daß ich nicht wüßte, wo ich arbeite.“ Die Marke „Thor Steinar“ ist in der rechten Szene beliebt. Aus diesem Grund greifen Linke seit Jahren die Läden an. Die Geschäftsführung hingegen weist den Vorwurf der rechte Gesinnung zurück. „Ich habe die Tür extra offengelassen, als die beiden Mädels reinkamen. Es war ja Samstag, da herrscht bei uns in der Straße reger Betrieb. Da dachte ich, wenn etwas passiert, schreie ich und die Passanten helfen mir.“ Hier in der Neuwerkstraße reihen sich kleine Läden aneinander. Die Staatskanzlei, Amtssitz von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke), ist 230 Meter entfernt, drei Minuten Fußweg.

Die angeblichen Kundinnen interessieren sich für Cargohosen. Auf dem Video ist zu sehen, wie die Verkäuferin zu einem Kleiderständer geht und ihre Hand an die Hosen legt. „In dem Moment setzt meine Erinnerung aus“, schildert sie. Es ist der Augenblick, in dem eine vermummte Person sie in den Schwitzkasten nimmt, zu Boden zerrt und wie wild auf sie einschlägt. Eine vermummte junge Frau wühlt aufgeregt in ihrem Rucksack. Sie wirkt fast ein wenig überfordert. Dann zerrt sie einen Teleskopstock aus der Tasche. „Meine Erinnerung setzt in dem Moment wieder ein, als die den Schlagstock zieht“, sagt das Opfer. Die Frau zieht den Stock auseinander und beginnt auf ihr am Boden liegendes Ziel einzuschlagen. Erst verhalten, dann immer stärker. Sie drischt auf die Verkäuferin ein. „Die eine Frau schlug mir immer aufs Bein. Ich zog mein Bein zurück, dachte, nicht zweimal auf dieselbe Stelle, nicht, daß sie dir die Knochen brechen.“

Die Schläge auf die Fußknöchel haben bei den Linken fast schon Tradition. Mutmaßlich sechs Linksextremisten überfielen im März vergangenen Jahres den Bundesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation Junge Nationalisten (JN), Paul Rzehaczek. Als Polizisten getarnt verschafften sie sich Einlaß in seine Wohnung in Eilenburg (Sachsen) und schlugen ihm mit einem Hammer immer wieder auf die Fußgelenke, so daß die Haut aufplatzte  (JF-online berichtete). Der Leipziger Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek twitterte daraufhin am folgenden Tag: „Das mit der Fahrprüfung wird dann erstmal nichts.“ Geschmacklos: JN-Chef Rzehaczek machte gerade eine Ausbildung zum Fahrlehrer.

Schläge mit dem Teleskopstock prasseln auf sie nieder

Ähnlich perfide ging das Schlägerkommando jetzt in Erfurt vor. „Ich habe ganz laut um Hilfe gebrüllt, ich dachte doch, die Tür ist offen und Passanten könnten mich hören, aber es kam niemand.“ Dies, so meint die Verkäuferin, lag daran, daß unbeobachtet von ihr nach den zwei Frauen noch zwei Männer in den Laden gekommen waren und die Tür von innen verschlossen hatten. „Vor der Tür muß noch mindestens ein Mann so eine Art Schmiere gestanden haben“, sagt die Verkäuferin.

Mit dem Teleskopstock schlägt eine Vermummte gezielt auf den Kopf ihres Opfers. „Ich dachte nur, bleib auf dem Bauch liegen, nicht, daß sie dich umdrehen und Dir das Gesicht zerschlagen.“ Die Schläge im Video prasseln nieder wie ein Trommelfeuer. „Die Schmerzen spürte ich nicht, sondern nur die Verachtung und die Brutalität, die die an den Tag gelegt haben. Ich habe keine Geräusche wahrgenommen, kein Wort gehört, für mich war der Raum leer, komplett leer. Irgendwann dachte ich nur noch: Okay, du hast ein Kind, du mußt das hier überleben.“

Plötzlich stehen die Schläger auf. Einer zieht eine Dose und sprüht gezielt in das Gesicht des Opfers. „Ich habe nur Chemikalien gerochen, es brannte in den Augen und dem Mund, meine Augen habe ich sofort nicht mehr aufgekriegt.“ Die schwer verletzte Frau kann noch die Polizei alarmieren. „Ich habe denen gesagt, daß ich mit Säure begossen wurde.“ Die Frau kommt in die Klinik. „Ich hatte ja keine Erinnerung, die Ärztin sagte mir aber, daß die Hämatome nicht von Faustschlägen stammen.“ Daß Opfer solch feiger und hinterhältiger Überfälle nicht nur körperlich, sondern auch seelisch leiden, steht außer jedem Zweifel. „Die brüsten sich jetzt damit, daß sie mich zusammengeschlagen haben“, sagt die junge Mutter zum Ende unseres Telefonats.

Doch der Überfall in Erfurt ist keine Einzeltat. Bundesweit wurden in einer konzertierten Aktion alle sechs Thor-Steinar-Läden angegriffen, oder es wurde wenigstens versucht. Fast zeitgleich kommt es auch in Dresden, Magdeburg, Schwerin, Halle und Berlin zu Übergriffen oder verdächtigen Vorkommnissen. So dringen in Magdeburg vier Täter in ein Geschäft der Marke ein und versprühen vermutlich Buttersäure. „Eine Verkäuferin sowie ihr zum Tatzeitpunkt im Geschäft befindlicher Hund wurden ebenfalls durch Farbspritzer beschmutzt“, teilt die Polizei mit. Auch hier entkommen die Täter, obwohl ein Fährtenhund anschlägt. Doch in Halle scheitern zwei Angreifer an einer verschlossenen Tür. Sie können den Laden nicht verwüsten, aber besprühen die Schaufenster und die Fassade mit Teerfarbe. Ähnliche Vorgehensweise in Schwerin:  Buttersäure innen, Teerfarbe außen. In Berlin und Dresden kommt es ebenfalls nicht zu Zerstörungen, allerdings berichten Verkäufer von auffälligen Personen, die die Läden observieren, bestätigt uns die Polizei.

Für das Thüringer Innenministerium scheint es klar, daß es sich im Erfurter Fall, um einen Angriff der linksextremen Szene handelt. Das beschauliche grüne Herz Deutschlands hat seit Jahren ein steigendes Problem mit den Linken.  Der Thüringer Verfassungsschutz rechnet derzeit ungefähr 365 Personen dieser Szene zu. Sie seien Teil der jeweils bundesweit bestehenden linksextremistischen Strukturen wie: Autonome, Anarchisten, die Kommunistische Plattform (KPF) der Partei „Die Linke“, die DKP, die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ), die KPD, die MLPD, die Rote Hilfe e.V. oder die „Gefangenengewerkschaft“. Im Jahr 2020 zählte das Bundesamt für Verfassungsschutz 35.400 Linksextremisten, davon sind 9.800 gewaltorientiert. Sie begingen 6.632 Straftaten, davon 3.734 Sachbeschädigungen, 423 Körperverletzungen und 321mal Landfriedensbruch, 213 Widerstandshandlungen und 173 Brandstiftungen.

„Linksextremisten üben Gewalt offenbar strategisch aus, um eine Atmosphäre der Einschüchterung zu erzeugen“, sagt AfD-Bundestagsabgeordneter Martin Hess gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Brandstiftung und Sabotage sind dazu bevorzugte Mittel. Daß sie eine bestimmte Schwelle der Gewalt meist nicht überschreiten, kann als Taktik betrachtet werden, eine starke Reaktion des Staates zu unterlaufen. Die jüngsten Gewaltexzesse zeigen, daß diese Taktik nun ein Ende hat.“

Linksextreme eint nichts, außer ihr Haß auf die Gesellschaft

Hess hatte eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Er wollte wissen, wie viele neue Ermittlungsverfahren im Jahr 2021 jeweils in bezug auf Rechtsextremisten, Linksextremisten und Islamisten durch die Bundesanwaltschaft eingeleitet wurden. Die Antwort des Bundesjustizministeriums widerspricht der Darstellung der Medien und auch der Politik. Demnach leitete im vergangenen Jahr „der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof im Phänomenbereich Rechtsextremismus/-terrorismus sechs Ermittlungsverfahren, im Phänomenbereich Linksextremismus/-terrorismus zehn Ermittlungsverfahren und im Phänomenbereich des islamistisch motivierten Extremismus/Terrorismus 258 Ermittlungsverfahren neu ein.“

Seit Jahrzehnten terrorisieren Linksextreme die Hansestadt Hamburg. Ihr Zentrum ist die Rote Flora. Dort haben sogenannte „Autonome“ das Heft des Handelns übernommen. Zum G20-Gipfel war unter anderem in diesem herruntergekommenen Tanzsaal die Organisationszentrale für die kriminellen Überfälle auf die Bevölkerung und die Polizei. Im Grunde haben die Autonomen ihre Wurzeln in der Sponti-Szene der 1970er Jahre. Diese Linksextremisten eint heute ganz allgemein ihr Haß auf den Staat. Wer dahinter eine Ideologie oder Vorbilder vermutet, wird enttäuscht. Es gibt keine. Sie wollen durch die Zerschlagung des „imperialistischen Repressionsstaates“, so die Hamburger Innenbehörde, „und seiner Einrichtungen eine „ausbeutungs- und herrschaftsfreie“ Gesellschaft errichten, ohne hierzu genauere Vorstellungen zu entwickeln. Aufgrund ihrer Organisationsfeindlichkeit arbeiten sie zumeist in eher kurzlebigen kleineren Gruppen zusammen.“ Mit einem bunten Strauß von Anti-irgendwas, sei es Antifaschismus, Antirassismus oder militanter Widerstand, versuchen sie Mitläufer und Mittäter zu ködern. Ihre kriminellen Aktionen reichen von Wildplakatieren über Brandanschläge bis hin zu sogenannten „Bestrafungsaktionen“, so die Innenbehörde, also gezielten Körperverletzungen.

Es liegt auf der Hand, daß der Staatsschutz Strategien entwickelt, diese Strukturen von innen aufzuklären. Eines der Mittel sind verdeckte Ermittler. Das sind Beamte, die mit falschen Identitäten ausgestattet werden und sich, dies ist völlig unbestritten, durch Lügen und Täuschungen das Vertrauen einzelner oder einer ganzen Szene erschleichen. Die Rote Hilfe, ein vom Verfassungsschutz als linksextremistisch geführter Verein (siehe oben), bietet Linksradikalen oder Linksextremisten ein Rund-um-sorglos-Paket an, sollten sie durch ihre politische Arbeit mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Das heißt zum Beispiel: Spenden sammeln für die anwaltliche Vertretung und die Gerichtskosten oder Hilfe bei der medialen Begleitung während eines Verfahrens. Rund 10.000 Mitglieder soll der Verein bundesweit haben. Auf der Internetseite der Roten Hilfe ist eine Sammlung von enttarnten verdeckten Ermittlern veröffentlicht worden.

Ebenfalls auf der linksextremen Internetplattform Indymedia finden sich solche Enttarnungen. Kürzlich betraf ein Artikel eine Hamburger Beamtin. Nach ihrer Enttarnung wurde sie abgezogen. Dann müssen die Linksextremisten damit begonnen haben, die Frau über Wochen auszuspionieren. Die Erkenntnisse veröffentlichten sie für jedermann einsehbar im Internet: Vollständige Adresse, Tagesablauf, das Treppenhaus, die Fußmatte, wann welches Fenster gekippt ist, wie ihr Hund heißt und natürlich Fotos. „Ja, wir wissen von den Veröffentlichungen bei Indymedia“, so Sandra Levgrün, die Sprecherin des Hamburger Landeskriminalamts zur jungen freiheit. Doch zu weiteren Fragen, zum Beispiel nach der aktuellen Gefährdung der Beamtin, ihres Schutzes durch ihren Arbeitgeber gibt es aus „grundsätzlichen Erwägungen“ keine Antworten.

Fotos: Vermummte prügeln auf die Angestellte ein: Mit dem Totschläger auf Füße und Kopf; Einer der Täter sprüht dem Opfer Pfefferspray ins Gesicht: Gezielte Attacke; Mit Farbanschlägen, wie hier am Haus des Kasseler Stadtverordneten Michael Werl (AfD), sollen unliebsame Parteileute eingeschüchtert werden: Offene Drohungen