© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/22 / 06. Mai 2022

Blick in die Medien
Allgegenwärtige Dimension
Bernd Rademacher

Deutschlands Haltungsjournalisten wollen – natürlich – das „Klima retten“. Dazu müssen sie aber erst das Meinungsklima beeinflussen. Um „Klimajournalisten“ auf Vordermann zu bringen, hat das „Netzwerk Klimajournalismus“ eine Charta mit den „richtigen“ Grundsätzen bei der medialen Behandlung des Themas veröffentlicht.

Erstens, Dauerberieselung: „Die Klimakrise ist kein Thema, sondern eine Dimension jedes Themas. Klimajournalismus ist daher nicht an Ereignisse gebunden …“ Zweitens, Cancel Culture: „Klimajournalismus braucht unterstützende Strukturen. Verlage und Sender tragen Verantwortung: Sie sollten sich von fossilen Energieträgern und entsprechenden Anzeigen trennen.“ Drittens, Alarmismus: „Klimajournalismus  konfrontiert die Verantwortlichen damit, daß sie die Welt in eine irreversible Katastrophe steuern, wenn sie in den nächsten Jahren nicht entschieden handeln.“

Die Ungläubigen müssen als Schurken markiert werden: „Klimajournalismus enthüllt Ausweichtaktiken.“

Und natürlich Buße tun: „Grundlegende Veränderungen unserer Arten zu leben und zu wirtschaften sind umgehend nötig, um die Erderhitzung zu begrenzen.“ Und wie praktisch – der Schuldige steht auch fest: „Die Klimakrise ist menschengemacht. Der Globale Norden trägt durch den Kolonialismus und seine Ökonomien historisch die Verantwortung für die Klimakrise.“

Nachdenken war gestern! Die Ungläubigen müssen als Schurken markiert werden: „Klimajournalismus vermeidet ‘False Balance’ und enthüllt die Ausweich- und Verschleierungstaktiken von Personen, Unternehmen und Organisationen.“

Die Urheber dieses Leitfadens für eine Klima-DDR-Presse sind notorisch: Jürgen Döschner ist „Energie-Experte“ für ARD und WDR, Theresa Leisgang ist „Campaignerin“ und „erkundet die Verbindungen zwischen Menschenrechten und Klimakrise“ – außerdem vermarktet sie ihr Buch über ihre „Reise zu den Schauplätzen der Klimakrise“ –, und Ute Scheub schreibt für Tagesspiegel, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung und Freitag über „Ökoziales“.

Wetten, daß ihr Netzwerk demnächst von irgendeinem Bundesministerium mit Steuergeldern versorgt wird?